Cuyabeno - Dschungelabenteuer Part 1: Welcome to the Jungle

WE DID IT ! We survived the Amazon! Keiner wurde von Piranhas gefressen und noch hat ist kein Schmetterling aus unsere Haut geschlüpft. Wir sind jetzt wieder in Quito aber in Gedanken (und in unseren Klamotten) hat sich der Amazonas noch festgesetzt. 




Da wir so viel erlebt haben, und keinem zumuten wollen seine Arbeitszeit für 3 Stunden zu unterbrechen um diesen Post zu lesen, teilen wir das ganze auf mehrere Post auf. So fällt es bestimmt nicht auf wenn ihr Euch bei der Arbeit kurz die Zeit nehmt, die Post zu lesen. It's worth it !
(Natürlich dürft ihr auch gerne überall sonst unseren Blog lesen, aber wir wissen ja alle wie das so ist;)

So, nun aber zum interessanten Teil:

Amazonas – Tag 1:

Und Nach dem Nickerchen im Bus sind wir irgendwann in Quito angekommen und haben ein Taxi zu unserem Airport Hotel genommen. Dort verbrachten wir eine Nacht um am nächsten morgen um 10 Uhr am Flughafen in Quito zu sein und am Gate schon bekannte Gesichter aus unserem Hotel zu sehen. Allesamt mit Zip-Off Hosen und Trekking Schuhen. Wir haben den Gegentrend gesetzt mit Sneakern und Sweat. Beige und allerlei bunte Outdoorfarben gegen Schwarz und Grau. Kurz vor dem Boarding sind uns dann noch 3 Gestalten aufgefallen, die zwar Südamerikanisch ausgesehen haben, aber dafür fast auf unserem Swaglevel waren, also weit entfernt von den Funktionshmenden unserer Mitreisenden. Aufgrund des Swags und der (Achtung Reim!) Tags um den Hals konnten wir messerscharf kombinieren, dass es sich um irgendeine Art Band oder Künstler handelte.

Nach knapp 30 Minuten Flug, bei dem wir uns den schneebedeckten Gipfel des Cotopaxi aus der Nähe anschauen konnten, kamen wir am Flughafen von Lago Agrio an und haben uns schon gewundert, dass sich an der Tür zum Ausgang ein paar Mädels die Nasen plattgedrückt haben. Aber als unsere „Band“ dann durch die Tür ging, war klar, auf wen die Mädels mit ihren Handykameras gewartet haben. Ein lustiges Schauspiel.




Als wir uns dann wieder auf das wesentliche konzentrieren konnten, fanden wir auch schon unseren Fahrer Don Pedro (!), der uns zu unserer Lodge bringen sollte, bzw. bis zum Punkt an dem wir das Verkehrsmittel wechseln sollten. Während Marie und Anne noch lebenswichtiges Wasser, weil Amazonas = heiß und feucht, kaufen waren, kam auf mich, der ich am Bus auf die Mädels gewartet habe, eine ecuadorianische Mutter mit ihren 3 Töchtern und ihrem Sohn zu. Vollkommen aufgeregt haben sie mich gefragt, ob sie ein Bild mit mir machen können, was dann so ausgeartet ist, dass ich alle möglichen Fotokonstellationen durchspielen musste. Entweder haben die mich verwechselt, oder es gab für die Family kein Bild mit dem echten Star und die wollten unbedingt ein Bild mit irgendjemandem haben. Wie auch immer. Im Bus saßen dann schon ein französisches Pärchen, die (überraschenderweise) der englischen Sprache mächtig waren.

Dann ging unsere 2 ,5 stündige Busfahrt los, in der unser Driver nur einmal angehalten hat, um unsere letzte Rate, die wir ihm in Bar gegeben haben, einem Typen, der ohne Shirt aber dafür mit dickem Wohlstandsbauch vor seiner Hütte saß, zugesteckt hat. Beide haben sich diebisch gefreut und wir waren nicht ganz sicher ob er die Bank, Western Union oder einfach nur ein Freund war, der jetzt noch ein wenig mehr für seinen Bauch tun konnten. Etwa 20 Minuten vor unserem Ziel hielten wir nochmal um unseren Guide für die nächsten Tage, Gilver, einzusammeln. Sympathischer Typ und gutes Englisch, also alles top.



Am Eingang zum Naturreservat Cuyabeno angekommen, wurden wir erstmal in den Lunch-Place gesetzt, in welchem jede Lodge ihren eigenen Tisch hatte. Während nach dem Essen so langsam jeder Tisch in ein Kanu verfrachtet wurde, mussten wir uns noch gedulden, da wir auf zwei Nachzügler warten mussten. Am Ende hatte sich das Warten doppelt gelohnt, da wir zum Einen schon unser erstes Wildlife Erlebnis hatten: Wir sahen eine Snakeinthebag und zwar eine Rainbow Boa, die sich in das Restaurant schleichen wollte. Und zum Anderen, weil sich die beiden Personen auf die wir gewartet hatten, als besonders interessant herausstellen sollten. Der eine war Luiz der Manager/Gründer der Cuyabeno Lodge - übrigens der ersten Lodge im Cuyabeno Reservat – der vor seiner Zeit im Tourismus unter anderem im Ecuador-Peru Krieg gekämpft hat, Assistent des Verteidigungsministers Ecuadors war, an der neuen ecuadorianischen Verfassung mitgeschrieben hat, und ein Restaurant in Quito hat, welchem wir auf jeden Fall einen Besuch abstatten wollen.
Der Andere war Mr. Daan, ein Holländer, der jetzt in den USA lebt, 7 Sprachen fließend spricht, über 80 Länder bereist hat, Internetseiten zur Katalogisierung und Vereinheitlichung aller 10.000 Vogelarten erstellt hat, und nebenbei vor 30 Jahren das ganze Cuyabeno Naturreservat gegründet/ ins Leben gerufen hat.
Das alles und noch viele weitere interessante Geschichten haben wir während der Mahlzeiten in der Lodge und beim abendlichen Cuarenta spielen herausgefunden.





Nachdem also diese zwei, auf den ersten Blick doch eher unscheinbaren Gestalten eingetroffen waren konnten wir auch endlich unser Kanu besteigen, erhielten unser wichtigstes Kleidungsstück für die nächsten Tage – unseren Regenponcho- und machten uns auf den 2-stündigen Weg übers Wasser durch den Dschungel. 




Es war unfassbar. Alles ist so grün, hinter jeder Kurve eine neue Zusammenstellung der Baumarten die noch paradiesischer daherkommt als die vorige und immer mal wieder hob unser Guide die Hand um dem Mann am Motor zu signalisieren, dass er langsamer fahren soll, oder kurz halten soll. Dann, angespanntes Schweigen und noch angespannteres in-die-Bäume Starren, bis Gilver sicher war, dass da etwas war. 







So haben wir am Anfang direkt zwei Affenarten und verschiedene Vogelarten entdecken können. Allerdings waren unsere ersten Versuche im Animal-Spotting doch eher durchwachsen. Nachdem das Kanu an die Bestmögliche Stelle manövriert war und unser Guide detailliert die Position der Tiere beschrieben hat, haben wir oft noch minutenlang die Stelle an der sich die Tiere befinden sollen abgesucht, immer begleitet von der Frage: „Can you see it ? Over there, can you see it ?“. Aber am Ende haben wir es dann doch immer gesehen.




Gegen Ende der Fahrt wurde der Fluss immer breiter und bevor er in einen kleinen See mündetet, hatte unser Guide wieder etwas entdeckt. Diesmal hörten wir es, bevor wir es sahen. Prustende Geräusche und dann durchstieß eine Flosse die Wasseroberfläche, und dann noch eine und noch eine: Delfine ? Delfine ! Pink River Dolphins um genauer zu sein. Besondere Delfine, die sich bei Anstrengung leicht pink färben und eben im Fluss statt im Meer leben. Nachdem wir uns daran sattgesehen hatten, überquerten wir den See, der in der Trockenzeit komplett austrocknet, aber in der Regenzeit 3-5 Meter tief ist und erreichten den Steg zu unserer Lodge. 






Die Lodge ist für 32 Personen ausgelegt und auf einer kleinen Insel im See angelegt. Wir waren allerdings nur 7 Gäste. Wir 3 hatten ein Mehrbettzimmer mit Shared Bathroom gebucht, welches wir sogleich bezogen und leicht erstaunt feststellten, dass unser Zimmer zwar auf Stelzen stand, aber statt Fenstern war es zu allen Seiten offen. Immerhin gabs Moskito Netze, aber wir konnten feststellen, dass es weniger Moskitos an der Lodge gab, als z.B. in Ayampe am Strand. Hat angeblich mit der Lage zu tun. Der See wird durch herabfallende Blätter der Bäume die noch herausragen, fast schwarz gefärbt und bekommt einen leicht säurehaltigen ph-Wert den die Viecher nicht mögen. Anyways, alles irgendwie aufregend.



Da das Wetter noch trocken und sogar leicht sonnig war, sind wir zum Sonnenuntergang auf den See gefahren mit dem Hinweis, dass wir dort auch schwimmen können. Schwimmen ? Im Amazonas ? War da nicht was mit Anacondas und Kaimanen im Wasser ? Unser Guide beruhigte uns mit den Worten: „Not in the Middle, only at the border is dangerous“ Na wenn das so ist, erstmal rein ins Wasser. Ein bisschen komisch ist einem schon zu Mute, da man auch kaum 30 Zentimeter tief unter die Wasseroberfläche schauen kann, so dunkel ist das Wasser. Aber die Umgebung ist so idyllisch, dass mans einfach machen muss! Und wenn der Manager reinspringt, wird’s schon ok sein. 







Nachdem wir uns im Wasser ausgetobt hatten, gings zurück zur Lodge zum Abendessen und danach dann zur ersten Nachtfahrt mit dem Kanu auf den See, in dem wir gerade noch geschwommen sind, um Kaimane, Schlangen und sonstige nachtaktive Tiere vom Wasser aus zu beobachten, natürlich nicht in der Mitte sondern eher am Rand. Dazu hat sich unser Guide mit der stärksten Stirnlampe der Welt an den Bug des Kanus gestellt und wie ein Leuchtturm von links nach rechts geschwenkt und dabei die Bäume und die Wurzeln am Ufer abgeleuchtet. Abgesehen von der Lampe gab es kein Licht und so verwandelte die Lampe die angeleuchteten Bäume, die sich auch noch auf der Wasseroberfläche spiegelten in eine außerirdisch wirkende Landschaft, eher faszinierend als erschreckend. Leider hatten wir auf unserer ersten Fahrt kein Glück und kamen ohne Kaiman oder Schlangensichtung zurück zur Lodge, dafür aber immerhin einen Zitteraal. Gilver verkündetet noch kurz, dass am nächsten Morgen um 6.30 gefrühstückt werden sollte und dann suchten wir uns mit unseren Taschenlampen den Weg zurück zum Zimmer und ab ins Bett. Die komplette Lodge wird mit Solarenergie betrieben. Also ist nachts, abgesehen von einer kleinen Funzel in jedem Zimmer, keine Elektrizität vorhanden.



Aber an Einschlafen war nicht zu denken. Zum einen mussten wir die Erlebnisse verarbeiten und zum anderen war es einfach so laut. So viele Geräusche, dass wir erstmal einfach dalagen und den Vögeln, Fröschen, Grillen und sonstigen Insekten gelauscht haben. Irgendwann siegte dann doch die Müdigkeit und die Tatsache, dass wir schon um 6.30 wieder beim Frühstück sein mussten.
Und der 2. Tag sollte mindestens genauso aufregend sein wie der 1. Davon mehr im nächsten Blogpost.

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