Cuyabeno Dschungelabenteuer Part 2: Gummistiefel, Regenponcho und Sonnenuntergang

Wir wollten euch nicht lange auf die Folter spannen und melden uns hiermit zurück mit Part Two aus der Cuyabeno Lodge im Amazonas Ecuadors.


 Der zweite Tag begann schon früh um 6:30 Uhr mit einem leckeren Frühstück. Eigentlich wollten wir zeitig los, um unseren Ausflug zu den Siona zu machen. Die Siona sind einer von fünf traditionellen Ureinwohner-Stämmen, welche im Reservat leben und mit welchen wir an diesem Vormittag Brot aus Maniok backen durften, aber dazu gleich mehr.

Leider hörten wir schon beim Aufwachen, dass es recht stark regnet und so dehnten wir das Frühstück etwas aus. Als der Regen dann nach 2 Stunden etwas nachgelassen hatte, zogen wir unsere Gummistiefel und Ponchos (uns kann nichts entstellen ;)) an und machten uns mit dem Kanu auf den Weg. Zunächst war es noch ganz witzig, den Regen im Gesicht zu spüren, als wir dann aber bemerkten, dass das Wasser so langsam durch den Reissverschluss und ein paar undichte Nähte am Poncho drang, haben wir uns immer mehr in die Fötusstellung zusammen gerollt und versucht das viele Wasser irgendwie abzuwehren. Nach 45 Minuten hatten wir erfahren, was Regenwald tatsächlich bedeutet und kamen endlich, aber leider völlig durchnässt bei dem Stamm an. Die Info Kleidung zum Wechseln mit zu nehmen, wäre an der Stelle sehr hilfreich gewesen...immerhin hatten wir ein zweites T-Shirt dabei.




Nachdem Gilver uns frierend ein paar Infos zu Land, Leuten und den traditionellen Zeremonien mit den Scharmanen und deren bewusstseinserweiternden "Kräutern" gegeben hatte, erfuhren wir, dass wir nicht nur bisschen zum Backen gekommen sind, sondern, dass wir den ganzen Prozess von der Ernte bis zum Essen mitmachen sollten.
Also liefen wir (immer noch bei Regen) ein kurzes Stück zu den Maniok-Beeten. Maniok ist eine Knollenpflanze und ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Südamerika. Die Pflanze sah recht unscheinbar aus und hatte zumindest hier eigentlich nur einen braunen dünnen Stamm, welcher aus der Erde in den Himmel ragt, aber unter der Erde steckt noch richtig viel mehr.. Unser starker Oli durfte sich an der Ernte der Maniok versuchen und zog und drehte an dem Stamm. Was zunächst total easy aussah, entpuppte sich als richtiger Kraftakt. Nach längerem Hin- und Herziehen, löste sich der Stamm eeeendlich aus dem Boden und völlig überraschend wurden mindestens fünf 20cm große Knollen mitheraus gezogen. Eine Frau der Siona schlug die Knollen mit einer Machete gekonnt ab, woraufhin wir die oberste Schicht abschälen durften. Stolz liefen wir mit der "Beute" zurück zu dem kleinen "Häuschen", in welchem schon ein kleines Feuer brannte.




Um Brot bzw. letztendlich waren es pizzagroße Fladen zu backen, braucht man Mehl, welches wir aus den Knollen erhielten. Oli voll in seinem Element ahmte direkt die Siona nach und griff nach einer Knolle, um sie an einem perforierten Alublech klein zu reiben.


Das Maniok-Mus wurde daraufhin in ein Gewebe aus geflochtenen Palmenblättern gegeben und ausgewrungen, bis aller (erstaunlich vieler) Saft extrahiert war. Das nun sehr trockene Maniok-Mus wurde nun noch durch einen Sieb gerieben und heraus kam, was für ein Wunder, Maniok-Mehl.


Die Siona schüttete einen Teil davon auf die Platte, welche über dem Feuer positioniert war und backte ohne weitere Zutaten einen Fladen aus Maniok. Zack einmal gekonnt gewendet und auf das Sieb geschmissen und schon backte sie den nächsten. Gilver hatte Thunfisch und Marmelade mitgebracht und so rissen wir uns immer wieder ein Stück ab und probierten das herzhaft oder süß belegte Maniok-Brot. Es ist etwas trocken und schmeckt ein bisschen wie Maisfladen aber irgendwie auch nicht..ihr müsst das einfach mal probieren. :)


Nachdem wir der Siona je 4$ für unseren kleinen Workshop bezahlten, gingen wir glücklicherweise ohne Regen, dafür aber mit Sonne zum Kanu und konnten eine entspannte Fahrt (natürlich wieder inklusive Ausschau nach Tieren) zurück zur Lodge machen.
Nach kurzem Chillen, Almuerzo (Mittagessen) und erneutem Chillen, gingen wir auf erneute Erkundungsfahrt. Diesmal legten wir mit dem Kanu an und stapften mit unseren Gummistiefeln einen zugewachsenen Pfad entlang zu einem Giant-Tree, einem riesigen 200 Jahre alten Baum mit unfassbar großem Umfang. Weiter gings zu Fuß durch den Dschungel um die Flora und Fauna von Nahem zu sehen. Zu sehen gabs kleine giftige Frösche, Insekten und viiiiiel Schlamm. Hoch lebe die Erfindung der Gummistiefel. Ein weiteres Highlight zurück im Kanu war die Entdeckung eines Faultiers. Also Gilver hatte es natürlich wieder entdeckt, während bei uns wieder Minuten vergingen, bis wir das "Knäuel" mehr oder weniger erkannten.






Nach dem Abendessen hofften wir auf einer erneuten Nachtfahrt Kaimane zu sehen. Gilver sah endlich einen im flacheren Wasser und das Kanu wurde mehr oder weniger komplett ins Gebüsch gefahren. Anne kletterte in den vorderen Teil des Kanus und hatte das Glück zumindest die Augen und den Kopf zu erkennen. Als Oli als zweiter nach vorne stieg, erschrak der Kaiman plötzlich (wahrscheinlich vor Oli ;)) und sprang los - gegen das Kanu und ab ins tiefere Wasser. Nachdem auch Gilver ziemlich erschrocken war, fuhren wir lieber schnell wieder weiter.

Gilver endeckte an diesem Abend zudem einige Schlangen in den Bäumen und für unseren Geschmack wurde das Kanu ein Stück zu weit in die Gebüsche manövriert, sodass wir quasi unter der Schlage saßen. "Can you see it?" .... "Yeeeees, thank you. Let's go." - "Yeah, but can you see it?" usw. :)
Am Abend brachte uns Luiz ein ecuadorianisches Kartenspiel bei: Cuarenta. Nachdem wir es mehr oder weniger schnell verstanden hatten, spielten wir den restlichen Abend. Es macht echt Spaß, vor allem da sich Luiz immer wieder zwischendurch noch weitere neue Spielregeln ausgedacht hat.
Am nächsten Tag waren wir wieder auf mehreren Bootstouren unterwegs und sahen wieder verschiedene Affen, viele verschiedene Vögel und Delphine.

Nach dem Abendessen ging es auf einen kleinen nächtlichen Hike. Mit Taschenlampen und Stirnlampen (Anne sah so süß aus ) gewappnet stapften wir in den Dschungel hinein. Viele Tiere haben wir leider nicht gesehen, aber ein Highlight war die Äquatorlinie zu überschreiten. Mitten im Dschungel ist ein kleines Monument mit einer Weltkugel und dem Hinweis auf die äquatorial Linie aufgebaut. So konnte man zwischen Süd- und Nordhalbkugel hin und herspringen. Sehr cool :)



Alles in allem war es eine wundervolle, spannende und oft sehr lustige Erfahrung im Amazonas umherzuwandern, bei einem unglaublichen Sonnenuntergang zu schwimmen, mit Grillen- und Vogelgeräuschen ein zu schlafen und nach Tieren ausschau zu halten.




Annes und Olis Highlight war es noch, dass ich eines abends einen Schrei..okay es waren mehrere rausgelassen habe..es war ein handgroßer Frosch an der Wand über meinen Bett geklebt und starrte mich an (so war's echt, er hat mich genau anvisiert!!). Luiz hatte ihn dann lachend zum Raushüpfen gebracht. Zum Glück konnte ich mit Moskitonetz trotzdem wunderbar schlafen. :)
Die Cuyabeno Lodge können wir nur empfehlen. Die Fotos zeigen einen Eindurck, aber gesehen und gehört muss man es am besten trotzdem selber haben.

Aber wir haben zumindest versucht ein wenig in bewegten Bildern einzufangen und Anne hat ein kleines Video geschnitten. Viel Spass:)

-Marie-











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