Quito - Höhenkrankheit, Sundancer und wasserspeiende Affen
Nachdem wir unseren kurzen 30 Minuten
Flug zurück nach Quito vorbei am Cotopaxi hinter uns gebracht
hatten, bot Luiz uns an uns zu unserem Hostel in die Stadt zu fahren,
was wir natürlich gerne angenommen haben und was uns so die 30$ für
die 45-minütige Fahrt gespart hat. Save money when you can:) Und dann waren wir in Quito, der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt.
In unserem Hostel angekommen, mussten
wir erstmal ein 3-Bett Zimmer finden , da unsere Online Reservierung
nicht so ganz angekommen war. Nachdem wir uns ein paar Zimmer
angeschaut hatten, haben wir uns dann einfach ein Doppelzimmer mit
einem zusätzlichen Bett auf Rollen für Marie (sorry nochmal)
entschieden. Die Aussicht war aber top.
Das ganze Treppen rauf und runter hat
mich richtig fertig gemacht. Ich habe fast gedacht ich kipp um beim
nächsten Schritt. Den Mädels gings genauso. Ziemlich komisch, da
wir bei unserem ersten Aufenthalt in Quito gar keine Probleme mit der
Höhe hatten. Da wir allerdings jetzt von 200m auf 3000m in 30
Minuten „geklettert“ sind, waren das natürlich auch ein wenig
mehr Höhenmeter als von 2000m auf 3000m die wir von Banos nach Quito
mit dem Bus überwunden haben.
Aufgrund unserer plötzlichen Schwäche
entschieden wir uns erstmal im Hostel zu bleiben und gemütlich
auszupacken. Kaum hatten wir unsere Rucksäcke geöffnet, schlug uns
ein dunstiger, leicht muffiger Geruch entgegen. Alle unsere
Klamotten, egal ob im Amazonas getragen oder nicht, genauso wie alle
Beutel und Taschen waren feucht und haben dementsprechend gerochen.
Das stand in keiner Tripadvisor Bewertung. Uns war klar, dass die
Sachen im Dschungel nicht trocknen würden, aber das alles so feucht
werden würde, war dann doch leicht überraschend. Also erstmal jeden
Zentimeter Ablagefläche im Hostel (also vor allem das Bett) genutzt
um die Sachen auszubreiten und auszulüften. Glücklicherweise war es
ein relativ sonniger Tag und die Luft in Quito ist ja sowieso
trocken.
Um den Gest...Geruch im Zimmer nicht weiter ertragen zu
müssen, haben wir direkt die extrem nassen und stinkenden Sachen
zusammengepackt und haben uns auf den Weg zu einer Laundry gemacht.
Da langsam der Hunger kam sind wir direkt weiter zu einem Fruit
Market, der auch ein paar Stände mit warmem Essen hatte.
Hier haben wir uns bei Jimmy's Corvina
(Fischfilet, paniert) mit Kartoffeln, Ceviche und Popcorn (gibt’s
in Ecuador eigentlich immer als Snack vornweg oder ggfs. auch um der
angebotenen Suppe noch mehr Einlage zu verleihen). Unser ganzer Tisch
war voll und das für 5$ pro Person. Und dann hat der Fisch auch noch
soooo gut geschmeckt. Lange keinen so guten Fisch mehr gegessen.
Dazu gabs dann noch einen Naranjilla
Saft von einem der umstehenden (Achtung Witz !) Saftläden, die
verschiedene Obstsäfte angeboten haben.
An dieser Stelle mal ein Hoch auf die
Früchte in Ecuador. Wir haben so viele Früchte bzw deren Säfte
hier probiert, von denen ich noch nie gehört habe (Tree Tomato,
anyone ?) und wenn man noch mit solo un poco azucar bestellen kann, dann sind
diese Säft ein Gedicht. Nie wieder Apfelsaft für mich.
Gut gefüllt haben wir uns auf den
Rückweg gemacht und sind dabei an der Travel Agency unseres Hostels
vorbei. Dort haben wir uns direkt für die free walking tour am
nächsten Morgen angemeldet und haben uns dann wieder in unserem
Hostel an die Höhe angepasst (lies: geschlafen).
Am Abend haben wir noch ein paar Snacks
und ein paar Craft Beer in einer Brauerei zu uns genommen. Da hat es
zum ersten Mal in Ecuador so ein wenig gehipstert.We liked:)
Am nächsten Morgen waren wir um 10 am Treffpunkt zur Walking Tour. Paul,
der Inhaber der Agency, hat eine besondere Einstellung zum Reisen bzw
auch zum Leben. Er hat uns davon in einem, wie er es nennt, 5-minute
commercial erzählt. Zusammengefasst: Reisen verändert Menschen, wo
die Komfortzone auföhrt, beginnt das Leben. Interessant und ich
glaube auch irgendwie richtig.
Wie auch immer, dann stellte er uns
unseren Guide Andres vor, der uns dann 3,5 Stunden durch Quito's
Altstadt geführt hat, dabei ist er so schnell gelaufen und hat so
schnell geredet, dass wir fast schon einen Overflow an Infos hatten.
Alles war so interessant, aber so viel und wir wollen niemandem das
Vergnügen nehmen das selbst zu erleben. Aber die Gebäude und
Kirchen sind so schön, dass wir lieber Bilder sprechen lassen, als
mit historischen und geografischen Fakten zu langweilen, nur einen,
den ich super fand: Die wunderschöne Kathedrale von Quito hat
Gargoyls (Wasserspeier) in Form von hier heimischen Tieren:)
Wer kann die Affen sehen ? |
Wir haben noch verschiedene Süßigkeiten
an Ständen probieren können und haben das erste mal auch richtige
gute ecuadorianische Schokolade gegessen.
Wir sind auch noch zu einer
Schokolandenmanufaktur und haben einen kleinen Einblick in die
Herstellung und die Geschichte der Schokolade in Ecuador erhalten.
Fun Fact: Ecuador exportiert fast seinen gesamten Kakao in roher Form
und deshalb gibt es in Ecuador nur so wenig dieser „Artesanal
Chocolate“. Verrückt !
Zum Ende der Tour landeten wir wieder
im Food Market vom Tag davor, entschieden uns aber diesmal für die
Kartoffelsuppe mit Avocado, Ei und Käse. Auch richtig gut.
Am nächsten Tag war dann der große
Tag da: Marie's Geburtstag. Und der Tag ging früh los. Wir hatten
wieder mit CarpeDM eine Tour zum Otavalo Market gebucht. Ein Markt
auf dem sehr viel Kunsthandwerk, Souvenirs aber auch Bekleidung und
Schmuck angeboten wurde und der Samstags auf das 3-fache seiner Größe
anwächst. Doch damit nicht genug. Zuerst haben wir uns noch einen
Animal Market angeschaut, auf dem Nutztiere verkauft wurden. Rinder,
Schweine, Hühner, Meerschweinchen und Hähne für Hahnenkämpfe.
Viele Einheimische tummelten sich dort in traditioneller Kleidung und
wir konnten mehrere Besitzerwechsel von Tieren sehen, die daraufhin
schnell in passende Säcke gesteckt und abtransportiert wurden.
Nach unserem Spaziergang über den
Markt beschränkte sich unsere Ausbeute auf ein paar Armbänder, aber
so eine Hängematte hätten wir eigentlich schon gerne mit nach Hause
gebracht.
Dann gings wieder weiter zum nächsten
Stopp, einem Ledermarkt. Doch bevor wir uns in die wohlriechenden
Lederläden stürzen konnten war es Zeit für Almuerzo (Mittag!).
Als wir auf das Restaurant zuliefen, fielen uns schon die ganzen
Leute mit komisch gebastelten Hüten auf, dann hörten wir Musik,
sahen Polizisten mit Schildern und unsere Guide war etwas aufgeregt
und rief:“Sundancers, sundancers!!“
Also wir immer dem Lärm
nach und am Kirchvorplatz angekommen erklommen wir ein paar Stufen
und schauten über die Köpfe der Einheimischen hinweg hinunter zu
den Sundancern. Zu relativ simpler Musik und lautem Pfeifen tanzten
mehrere Gruppen (alle mit schwarzen Hüten) eine Art indigenen
Volkstanz. Wie wir uns später erklären ließen, feiern die
indigenen Ecuadorianer vom 21.6. an 2 Wochen lang ein Fest zur Sommersonnenwende und so
kommen während dieses Festes an einem Tag auch alle Stämme in jeder
Stadt zusammen und dann wird getanzt.
Heutzutage werden nur noch
friedliche „Dancebattles“ der Stämme untereinander ausgeführt,
aber „früher“, was auch letztes Jahr sein könnte, gabs auch
schon mal ordentlich Haue. Daher die Polizei.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten,
gings endlich zum Lunch. Das Highlight hier war eigentlich der
Nachtisch. Wir hatten unseren Guide vorher gebeten möglichst einen
Kuchen für Marie zu organisieren und er meinte nur "Don't Worry".
Leider hatte Marie uns auf der Hinfahrt
von einem eher negativen Geburtstagserlebnis mit Überraschungstorte
im Urlaub erzählt und Anne und ich waren schon leicht panisch.
So waren wir selbst auch gespannt, was
passieren würde. Nach der Ansprache des Guide kam dan wirklich eine
Torte mit einer kleinen Kerze, die Marie auch enthusiastisch
ausgepustet hat. Dann meinte unsere Guide, dass es eine
ecuadorianische Tradition ist, in den Kuchen zu beißen, bevor er
angeschnitten wird. Gutgläubig beugte Marie sich vor und kurz vor
der Torte gab ihr der Guide einen leichten Stoße gegen den
Hinterkopf und Marie's Gesicht war mit Torte bedeckt.
Nach einer Schrecksekunde fing sie an
zu lachen und da war klar, dass es, zumindest heute, kein zweites traumatisches
Erlebnis mit Torte geben würde.
Auf dem Rückweg sind wir noch ein
wenig um einen Bergsee, der in einem Vulkankrater lag, herumgelaufen
und dann war auch schon 4 Uhr und Zeit für den Nachauseweg.
In Quito angekommen zogen wir unsere
schicksten Ausgehklamotten an, also Sweatjacke und zerissene Jeans,
denn wir hatten ja einen Tisch bei Luiz im Restaurant.
Dort angekommen mussten wir zugeben,
dass er nicht übertrieben hat, als er uns die Sicht als die beste in
Quito angepriesen hat.
Luiz kam auch ein paar Minuten später
um mit uns zu essen. Er hatte vorher schon angeboten den Wein als
Geschenk zu stellen und so leerten wir während des wirklich guten
Essens (Surf n Turf für alle!) 2 Flaschen dieses leckeren Rotweins.
Als Dessert hatten wir Luiz auch gebeten etwas spezielles für Marie
zu machen und so kam auch hier....eine kleine Torte:)
Diesmal lief das Kerzen auspusten und
anschneiden ganz ohne Torte im Gesicht ab und die Torte war noch
dazu, so wie die am Mittag, sehr lecker. Wieder kein traumatisches Erlebnis. Vielleicht haben wir Marie sogar geheilt?!
Luiz bot sich an uns dann noch nach
Hause zu fahren, was wir dankend annahmen und dann war es an der Zeit
sich, dass er sich von Marrrrriiiaaaa Luisssssa verabschieden musste.
Marie hielt den Abschied aber kurz und schmerzlos.
Der nächste Morgen barg dann aber
erstaunlicherweise wenig Kopfschmerzen und Maries Flug war erst gegen
Nachmittag, weshalb wir uns entschieden noch zu Maria Statue auf
einem der Hügel Quitos zu fahren. Leider werden Sonntags die
Hauptstraßen für Autofahrer gesperrt, damit die ganzen Radfahrer
für die Tour de France trainieren können. Das brachte unseren
Taxifahrer so aus dem Konzept, dass wir beinahe 1 Stunde benötigten
um oben anzukommen. Die Aussicht wäre bei klarer Sicht sicher noch
spektakulärer ausgefallen, aber auch so konnte man einen schönen
Blick auf Quitos Altstadt bekommen. Auf dem Rückweg hatten wir einen
deutlich informierteren Taxifahrer, den Marie auch gleich für die
Flugenhafenfahrt rekrutierte.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank
Marie, dass du Ecuador mit uns geteilt hast und dass wir viele schöne
neue Erinnerungen bilden konnten. Und nicht zuletzt für deine aktive
Mitgestaltung unseres Blogs! See you soon ! You Rock!
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