Australien - Regenwald, Great Barrier Riff, Wasserfälle und weißer Sand
Australien – neben Hawaii wohl unser
Ziel mit den größten Erwartungen und Vorstellungen. Nach 3,5 Wochen
bei kühlen Temperaturen waren die Vorfreude noch größer diesen
riesigen Kontinent zu entdecken und in unseren letzten 7 Wochen
(Aaaaaaaaah) nochmal alles mitzunehmen (ausser Tierbisse oder
Krankheiten). Also gings von Christchurch sehr früh morgens los
Richtung Cairns.
Ziemlich weit im Norden wollten Oli und ich
starten um dann gemächlich in 4 Wochen die Ostküste Richtung Süden
zu fahren und nachdem wir Camping im Winter getestet und für geht so
befunden haben, wollten wir das ganze jetzt mal im Sommer
ausprobieren. Nachdem wir eine Nacht in Cairns in einem Airbnb
Apartment verbrachten, gings am nächsten Morgen bei 28 Grad und
Sonnenschein direkt los zur Mietwagenstation unseres Campers. Nach
der Vorfreude kam ziemlich schnell Ernüchterung, weil diesmal die
Campervans leider ganz schön runtergefahren und runtergewohnt waren.
Wir hatten das gleiche Modell gebucht (für den fast 3-fachen Preis
weil Hauptsaison), aber in Neuseeland war der Camper nagelneu
ausgebaut. Nachdem wir ne ganze Weile rumnörgelten und schon mit
hängenden Köpfen in unserem rostigen Gefährt saßen, klopfte
Stefan, der deutsche Filialleiter an unsere Tür und meinte er hätte
doch noch eine neuere Version aus Sydney für uns. Yeah! Wir warteten
noch eine Stunde bis das Fahrzeug abfahrbereit gemacht wurde und los
gings mit einem deutlich besseren Modell. Jetzt stand Level 3 an
(Level 1 = Fahren im Campervan, Level 2 = Fahren im Campervan mit
Linksverkehr, Level 3/Endgegner = Fahren im Campervan mit
Linksverkehr und Gangschaltung links), zum Glück hatten wir uns
schon an den Linksverkehr gewöhnt, alles auf einmal wäre zu viel
gewesen für meine Nerven. Es klappte mäßig gut, wobei ich mich
zurückversetzt fühlte an die Zeit mit 18, wo man jedesmal mit
schweißnassen Händen auf die rote Ampel starrt, weil man weiß dass
es gleich auf grün spingt und man anfahren muss. Nach 20 Minuten
merkte ich dann dass ich immer im 3. Gang anfuhr, im 1. Gang gings
dann deutlich besser :)
Nachdem wir alle nötigen Utensilien
und Lebensmittel eingekauft hatten (am allerwichtigsten für mich:
die Lichterkette) gings los in Richtung Norden. Bevor wir nämlich
Richtung Sydney fuhren, wollten wir uns noch den berühmten Daintree
Rainforest, den ältesten Regenwald der Welt, anschauen. Die Strecke
war wunderschön, rechts das Meer und menschenleere Strände und
links mit Regenwald bewachsene Berge.
Mit einer Autofähre setzten
wir über den Daintree River um schließlich nach einer sehr kurvigen
Strecke am Cape Tribulation ankamen. Der einzige Ort in Australien an
dem Regenwald auf Ozean trifft. Da es schon Nachmittag war, machten
wir nur noch einen kleinen Trail durch den Regenwald und danch
steuerten wir direkt unseren Campingplatz an. Wenige Schritte von
unserem Camper hinter einigen Palmen war direkt ein wunderschöner,
kilometerlanger Strand. Weißer Sand, die Palmen bis zum Strand, ganz
seichtes Meer, wir waren im Paradies. Wir holten gleich mal zwei
Gläser Weißwein und genossen den Abend bis die Sonne unterging.
Und
zur Krönung dieses super schönen ersten Abends gabs dann noch ein
gegrilltes Steak draussen unter dem Sternenhimmel.
Am nächsten Tag machen wir noch drei
verschiedene kleine Trails, die durch den Regenwald und zu Stränden
führten. Es beeindruckt uns immer wieder was da alles so los ist im
Dschungel, die Geräusche, die riesigen Bäume und Pflanzen die
ineinander verwachsen sind und ähm ja unsere erste Schlange haben
wir auch gesehen.
Am Nachmittag machten wir noch einen
Abstecher zum „Mossman Gorge“, was uns aber eher enttäuschte.
Man musste ein teures Busticket kaufen um dort hin zu kommen und ausser
einem Fluss und noch mehr Regenwald gabs nicht so viel zu sehen.
Danach machten wir uns dann wieder auf Richtung Port Douglas, denn am
nächsten Tag stand etwas ganz besonderes an. Eine Tour zum Great
Barrier Riff. Yeah!!!!!
Also checkten wir an unserem
Campingplatz ein (der erste mit Pool) und schliefen mit freudiger
Erwartung ein. Morgens um 5 wachten wir beide auf, weil die Vögel in
den Bäumen um uns herum so unfassbar laut quitschten, glucksten und
zwitscherten, dass wir dachten wir schlafen mitten im Tropenhaus im
Zoo. Tja so ist das in der Natur - gibt schlimmeres :)
Um 7 mussten wir eh raus in Richtung
Hafen um zu unserem Boot zu kommen. An Bord gabs eine kleine
Einweisung und dann legten wir auch schon ab in Richtung Aussenriff.
Wir sicherten uns Premiumplätze vorne an der Leonardo di Caprio
Spitze und genossen die 1.5 Stunden Fahrt in der Sonne.
An unserem ersten Schnorchelspot
angekommen, gabs eine kleine Einweisung von einem der drei
Meeresbiologen und dann gings endlich ins Wasser. Einer der Guides
schnorchelte mit uns und erklärte ab und zu was zur Unterwasserwelt
und zu den Korallen. Sehr interessant. Die Unterwasserwelt war super
schön und vielfältig, vor allem die Korallen waren spannend, da das
Riff so nah unter Wasser ist, fühlt man sich als würde man tauchen
und nicht schnorcheln.
Uns viel jedoch auch auf, dass nicht
alle Korallen so bunt und lebendig aussahen, wie man das von Bildern
kennt und warum das so ist, wurde uns zurück an Bord erklärt. Dass
schon ein Teil der Korallen am Great Barrier Riff gestorben sind
wussten wir aus Dokumentationen, dass es jedoch so dramatisch ist,
wussten wir nicht. Ich werde jetzt nicht alles im Detail wiedergeben,
Fakt ist, dass nur von den 80er Jahren bis heute bereits 50% der
Korallen weltweit abgestorben sind und alleine 20% aufgrund einer
Korallenbleiche in 2016. Im Great Barrier Riff sind es allein letztes
Jahr 30% aller Korallen gewesen. Diese Bleichen (was gleichbedeutend
ist mit dem Absterben der Koralle) treten weltweit in immer
geringeren Abständen auf, aufgrund der aus der Klimaerwärmung
resultierenden höheren Meerestemperatur. Wen das Thema interessiert,
auf Netflix gibt es einen guten Film „Chasing Corals“, aber ich
warne schonmal vor, das ist nichts für einen spaßigen Samstag
Abend, es ist unglaublich bedrückend und traurig, aber Realität
(und gerade deshalb so schockierend). Uns beschäftigt dieses Thema
auf alle Fälle, seitdem wir es mit eigenen Augen gesehen haben.
Wir schnorchelten noch an zwei weiteren
Orten des Riff. Ein Spot davon ist erst kürzlich als Schnorchelspot
freigegeben worden und hier waren deutlich mehr bunte
unterschiedliche Korallen zu sehen. Der Ausflug war auf alle Fälle
super schön und wirklich lehrreich und spannend.
Als wir wieder in Port Douglas ankamen,
beschlossen wir spontan noch eine Nacht dort zu verbringen und den
Abend entspannt ausklingen zu lassen. Sehr schön war auch der Strand
„Four Mile Beach“ in Port Drouglas, an dem Oli morgens um 7 seine
erste Yoga Stunde als Lehrer gab. Noch war ich die einzige
Kursteilnehmerin, aber wenn sich das rum spricht (war umsonst), dann
wird sich das wohl bald ändern. Das mit der Ausbildung holt er
sicher bald nach, ist aber auch garnicht mehr nötig, wenn man so
unzählige verschiedene Youtube Kurse „besucht“ hat.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter
Richtung Süden und stoppten bei den „Josephine Falls“, die auch
wieder mitten im Regenwald lagen. Diesmal vorbereitet mit
Schwimmbekleidung kamen wir an einem der vielen Wasserfallbecken an
und staunten nicht schlecht über die schönen vielen kleinen
Wasserfälle und Steine die so perfekt glatt waren um auf ihnen
runterzurutschen. Und das ganze umsonst, der einzige Preis den man
zahlen musste, war eiskaltes Wasser an das man sich erstmal gewöhnen
musste. Danach wars sehr spassig.
Unser Endziel an dem Tag war „Mission
Beach“, ein Küstenabschnitt mit mehreren Stränden. Auf dem Weg
zur Küste sahen wir endlich das Tier vor dem wir schon so viele
Kilometer lang „gewarnt“ wurden. Ein Cassowary (zu deutsch
Kausar), ein straussenähnliches riesiges Tier, dass nicht fliegen
kann und sehr langsam mit seinem Jungem über die Strasse trottete.
Manchmal ist es nicht verwunderlich, warum manche Tiere vom
Aussterben bedroht sind.
Am Mission Beach angekommen, genossen
wir noch die letzten Sonnenstrahlen am Strand.
Am nächsten Morgen fuhren wir noch ein
paar der Strände Rund um Mission Beach ab und setzten unseren
Roadtrip Richtung Süden fort. Nach einer Weile machten wir einen
„Abstecher“ ins Landesinnere. Es ging zunächst durch flaches
Weideland mit vielen Rindern (die auch gerne mal mitten auf der
Strasse lagen) und dann recht steil hoch bis wir nach ca. 50
Kilometern am Ziel ankamen, dem höchsten einstufigen Wasserfall
Australiens, ganze 268 Meter hoch. Wir könnten ewig beobachten wie
das Wasser da runter rauscht, wir haben schon echt viele Wasserfälle
gesehen mittlerweile aber jeder ist einzigartig und es ist einfach
beeindruckend wie sich das Wasser seinen Weg durch die Natur formt.
Weiter gings durch eine immer
trockenere Natur, die in der Nachmittagssonne umso schöner ist.
Unser nächster Campingplatz hatte
wieder einen Pool und sogar einen Whirlpool, ein Pool scheint hier
nichts ungewöhnliches zu sein auf den Campingplätzen, finden wir
super, vor allem weil man im Meer nicht unbedingt schwimmen sollte,
weil man fiesen tödlichen Quallen oder Salzwasserkrokodilen begegnen
könnte (oder wie die Schweizer sagen: „Chroki-Warnung“), es ist
zwar noch keine Quallensaison aber wenn man diese halbleere
Essigflasche am Strand sieht neben den Warnschildern, dann lässt man
es sicherheitshalber ins Meer zu springen.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter
vorbei an Mango und Bananenplantagen und kamen schließlich zu einer
wunderschönen Bucht bei Bowen, dem Drehort für den Film
„Australia“. Wir beschlossen einfach mal am Strand zu entspannen
und machten danach noch einen kleinen Walk zum Aussichtspunkt über
die verschiedenen Buchten in Bowen. Hach, diese Ausblicke sind
einfach immer wieder atemberaubend schön.
Am Nachmittag gings weiter nach Airlie
Beach, dem Ausgangspunkt für allerhand Wasseraktivitäten. Wir
hatten für den nächsten Tag eine Katamaran Fahrt durch die
Whitsundays gebucht und die nette ältere Dame am Campingplatz hat
uns bestätigt, dass wir die richtige Tour gebucht hatten „the only
boat with free alcohol“ :)
Um 7:30 gings los, zum Glück vorbei an
ca 300 Chinesen die gerade dabei waren ihr Riesenboot zum Great
Barrier Reef zu betreten. Mit dem Katamaran schipperten wir los in
Richtung Whitsundays und kamen um 11 Uhr an einer der Inseln an um
Land zu betreten. Bevor wir jedoch das Boot verlassen konnten, musste
sich jeder seinen Stinger Suit abholen. Etwa sowas wie ein Wetsuit
beim Surfen (inklusive Kapuze und Handschuhe) aber nur aus Lycra,
also nicht so schwer. Dieser soll vor den möglicherweise tödlichen,
sicher aber sehr schmerzhaften, Irukandji Quallen schützen. Obwohl
keine Saison ist, musste uns die Crew darauf hinweisen, dass sie
empfehlen, einen dieser Anzüge zum schwimmen vor Whitehaven zu
tragen. Nach einem kurzen „Bush Walk“ kamen wir zu einer
Aussichtsplattform über dem berühmtesten und wahrscheinlich
schönsten Strand Australiens „Whitehaven Beach“. Der weißeste
Sand den wir je gesehen haben (so weiß, da er zu 98% aus Quarz
besteht) und dazu türkises, glasklares Wasser...ein Traumstrand wie
er im Buche steht. Natürlich waren wir nicht alleine, aber es war
trotzdem wunderschön um als wir unten am Strand ankamen, verteilten
sich die Urlaubermassen auch, weil der Strand einfach riesig ist. Wir
hatten zwei Stunden um uns die Stachelrochen und Fische anzuschauen
und den Strand zu genießen. Und ja, wir haben uns auch im Wasser
abgekühlt, und nein, wir hatten keinen dieser Anzüge an.
Todesmutig, nachdem wir bestimmt 100 Leute gesehen hatten, die keinen
Anzug anhatten, stürzten wir uns in die Fluten, nur um kurz
unterzutauchen und schnell wieder an den Strand zu laufen.
Wieder an Bord gabs erstmal BBQ und das
erste Bier.
Wir fuhren weiter vorbei an den
verschiedenen Inseln und genossen einfach den Ausblick, die Sonne,
den Wind und den Weißwein :) Als wir Abends wieder in Airlie Beach
ankamen gabs noch eine Abkühlung im Pool und wir waren stolz dass
wir nach 10 Stunden ohne Schatten nur mit Kopfschmerzen aber ohne
Sonnenbrand überlebt hatten.
Der nächste Tag verging hauptsächlich
mit Auto Fahren, die Distanzen sind etwas größer als in Neuseeland
und so muss man schonmal auch relativ eintönige Fahrten hinter sich
bringen. Harry Potter und die Suche nach Kangoroos am Straßenrand
(bisher leider nur überfahrene) helfen uns weiter.
Den Campingplatz
teilten wir uns mit ca 50 Grundschülern, was uns am nächsten morgen
relativ früh aufbrechen lies. Das Ziel war diesmal die Küste Rund
um Yepoon und ein damit verbundener Wanderweg der mal wieder ganz
nach unserem Geschmack war. Nicht zu lang, ein bisschen was für die
Beinmuskeln, viel Abwechslung und dabei immer den Ozean im Blick.
Als
Belohnung gabs dann noch ne Stunde am Strand und dann gings wieder
weiter auf dem Highway Richtung Süden. Wir sind gespannt was uns
noch so erwarten wird auf dem Weg nach Sydney, bisher sind wir
wirklich begeistert von den wunderschönen menschenleeren Stränden
und den ganzen Nationalparks die eigentlich an jeder Ecke warten,
wenn man gerade mal keine Lust mehr hat zu fahren.
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