Australien - Wildlife und die größte Sandinsel der Welt


Größte Sandinsel, weißester Sand, klarstes Wasser, giftigste Schlangen, süßeste Kängurus und Wale. So viele Superlative wie in noch keinem Blogpost, aber alles mehr als berechtigt. Also schonmal Gegengift bereitstellen und einfach anfangen zu lesen.




Von Yepoon gings nur ein kleines Stück weiter nach Agnes Water und der Zwillingsstadt (Town of) 1770. Der Ort mit der Jahreszahl im Namen, markiert die erste Siedlung des weißen Mannes in Australien und wer sonst als der alte Haudegen Captain Cook hätte der Gründer und unglaublich kreative Namensgeber des Örtchens sein sollen. Das Gründungsjahr? Man vermutet es vielleicht schon aber zu unser aller Überraschung: 1770.

Aber nicht nur in historischer Sicht sind diese zwei kleinen Örtchen, die fast schon zu einem verschmolzen sind, bedeutend, sondern auch geografisch. Die Orte markieren den südlichsten Punkt des Great Barrier Reefs. Hier trifft der Pazifik erstmals ohne Riff direkt auf das Festland, was auch bedeutet, dass es der nördlichste Surfstrand der Küste ist. Also mussten wir direkt mal schauen, ob man hier nicht (endlich) mal wieder surfen gehen kann. Leider haben die Bedingungen nicht mitgespielt, weshalb wir uns wieder einen kleinen Coastal Walking Track mit ein paar Aussichtspunkten suchten. Nachdem wir uns dann für den Moment wieder an der wunderschönen Aussicht sattgesehen hatten, fuhren wir wieder an den Strand und legten uns in Ermangelung von Wellen einfach erstmal in die Sonne. Nach einer Stunde war dann aber auch schon wieder Schluss mit Sonnen.






Wir mussten bis 15.30 Uhr an unserem Campingplatz sein, der zufällig auch eine Känguru Auffangstation ist. Und um 15.30 Uhr kann man, gegen eine kleine Spende, mithelfen die Kängurus zu füttern. Wir kamen dort an und schon auf dem Weg den kleinen Hügel hinauf, konnten wir ein paar sehen. Oben auf dem Hügel angekommen, bekamen wir unseren Platz zugewiesen und als erstes konnten wir die Aussicht bewundern. Super schöner Blick auf die Küste von Agnes Water. Als wir den Blick dann schweifen ließen, sahen wir die ersten Kängurus im Schatten chillen. Ein paar mutige wagten sich auch näher an unseren Camper und wir konnten sie sogar streicheln.
Als dann Fütterungszeit war, kamen noch ein paar weitere Kängurus angehoppelt und sogar ein paar kleine Tourgruppen kamen um die niedlichen Tiere zu füttern. Ein großer Spass, vor allem für Anne, die die ganze Zeit nach einem Kleinen Ausschau gehalten hat, das sie mit nach Deutschland nehmen kann. Und in der Tat gab es ein paar die noch in den Beuteln der Mütter waren und immer mal kurz rauskamen um zu schauen was so abgeht. Das ganze Gelände hat keine Zäune also können die Kängurus kommen und gehen wie sie wollen.





Der Besitzer hat uns dann noch ein wenig über Kängurus erzählt und auch über deren Status in Australien. Die Regierung hat gerade beschlossen, dass man Farmern, vor allem in Westaustralien, Geld dafür bezahlt, wenn sie Kängurus erschießen. Es gibt keine natürlichen Feinde von Kängurus in Australien, außer den Menschen, und für die Farmer sind sie anscheinend auch keine Freude, da sie das Gras auf den Weiden fressen und die Zäune niederreißen. Aber deshalb 2 Mio AUSD als Kopfgeld auszusetzen ist schon hart. Man hat schon irgendwie das Gefühl, dass die Australier ihre Flora & Fauna nicht so zu schätzen wissen wie z.B. die Neuseeländer.






Am nächsten Morgen gings dann weiter (Überraschung) Richtung Süden nach Hervey Bay, dem selbsternannten Wal-Mekka Australiens. Gegenüber Hervey Bay liegt die größte Sandinsel der Welt (Fraser Island, zu der wir später noch kommen) so ist die Bucht relativ geschützt und an der tiefsten Stelle nur so 20 Meter tief, was den Walen (Buckelwale in diesem Fall), die hier auf Ihrer Wanderung mit den relativ jungen Kälbern halt machen um sich auszuruhen, einen gewissen Schutz bietet.

Im Infocenter konnten wir uns einen Überblick über die unzähligen Walbeobachtungstouren machen und entschieden uns dann für ein kleines Boot. Leider war die Nachfrage so gering, dass 2 der 3 Touren nicht stattfanden, was uns mit der Tour um 7 Uhr morgens zurückließ, was auch bedeutete 6.30 Uhr Treffpunkt. Yeaaahhhh!! Nicht!
Naja, es war jetzt nun mal so und so standen wir mehr oder weniger ausgeschlafen um 6.30 Uhr am Boot und warteten, dass es losgehen konnte. Es war unglaublich wieviel um die Uhrzeit schon auf den Straßen los ist, aber da ja die Sonne hier jeden Tag schon um kurz nach 5 aufgeht, war ja eigentlich schon fast Mittag. Das ist mir ja irgendwie ein Rätsel, da haben die fast 13 Stunden Tageslicht und verteilen das aber von 5 morgens bis 6 abends, was dann dazu führt, dass man sich um 8 Uhr abends schon fast kein Auto mehr sieht (Zeitumstellung, jemand?).
Ok, zurück zum Boot. Mit einer kleinen Gruppe von nicht mal 10 Leuten gings dann raus in die Bay und es dauerte keine 20 Minuten, da sahen wir auch schon das erste Mutter-Tochter Gespann an der Oberfläche rumhängen. Diese Tiere sind einfach faszinierend. So groß wie ein Schulbus und so schwer wie 50 Autos bewegen die sich so schnell und sogar verhältnismäßig grazil. Wir beobachteten die beiden noch eine Weile und machten uns dann weiter auf den Weg zur nächsten Gruppe, wieder Mutter-Tochter, was anscheinend so üblich ist bei Walen. Auch hier gabs ein bisschen abhängen und dann auch ein bisschen Schwanzflosse zu sehen, dann verzogen die beiden sich, was unsere Guides dazu veranlasste das Hydrophone rauszuholen. Ein Mikrofon, dass man einfach unter Wasser lassen kann und dass dann die Geräusche dort aufnimmt und nach oben an einen Lautsprecher übermittelt. Wir konnten die einmaligen Walgesänge hören, was wirklich faszinierend war und nur vom Echolot-klicken der Delfine unterbrochen wurde, die wie auf Stichwort sich dann auch an der Wasseroberfläche zeigten.



Da unsere Zeit auf dem Wasser noch nicht zu Ende war zogen wir wieder weiter und auf einmal wies uns unser Skipper an ruhig zu sein. Man konnte jetzt, zwar leiser, aber deutlich die Walgesänge vernehmen, die durch den Hall über die Instrumente auf das Boot übertragen wurden, was nur bedeutetn konnte, dass Wale sehr sehr nah sein müssen. Und auch hier tauchte wieder ein Mutter-Tochter Gespann auf und kurz danach noch ein weiterer Wal, diesmal ein Männchen, der schonmal auschecken wollte, ob die Mutter schon wieder bereit wäre:) Aber nach ein paar Minuten tauchte eine weitere Flosse auf und wir wurden Zeugen von einem Wettschwimmen. Die Mutter und das Kalb vorneweg und hinterher die beiden Männchen, die sich um den besten Platz neben dem Weibchen mühten. Ganz schön hektisches Treiben im Wasser:) In sicherem Abstand folgtem wir mit dem Boot und sahen dem Wettkampf noch eine Weile zu bis das Weibchen eine Weile lang nicht mehr auftauchen wollte und dann schlussendlich fast schon außerhalb unsere Sichtweite wieder auftauchte. Da unsere Zeit in der Walbucht sich leider auch schon dem Ende entgegen neigte, traten wir die Rückfahrt and, die uns an der Westküste von Fraser Island, vorbeiführte und da gerade High Tide war, entschied unser Skipper, dass wir doch da noch kurz anlanden können, was mit unserem größeren Schlauchboot kein Problem war. So bekamen wir schonmal einen Eindruck von der Insel die wir ein paar Tage später noch richtig erkunden wollten. Der Sand war so weich und so weiß und das Wasser so klar und türkis, dass wir uns schon auf unsere Tour freuten:)



Zurück an Land war es gerade erstmal 11 Uhr und wir machten uns auf den Weg nach Noosa. Noosa war der Ausgangspunkt für unsere Fraser Island Tour, aber wir hatten noch fast 2 Tage bis es losgehen sollte. Noosa ist auch mit vielen Surfbreaks gesegnet, aber auch hier waren die Bedingungen nicht auf unserer Seite, was sehr schade war, da es hier ein paar so idyllische Pointbreaks gibt, die auch mit Miniwellen schon sooo verlockend aussehen. Glücklicherweise ist das nicht alles was man in Noosa machen kann. Aber trotzdem wollten wir erstmal den Strand auschecken und waren sprachlos. Jetzt wussten wir auch wo die ganzen Menschen waren, die NICHT an den anderen Stränden waren. Man hatte das Gefühl, die hätten sich alle am Main Beach versammelt. Also erstmal was essen und dann mal schauen wo man noch so (theoretisch) surfen könnte und wo es noch andere Strände gibt.


Gestärkt mit einem leckeren Burger fuhren wir nach Sunshine Beach und entdeckten dort einen ewig langen weißen Sandstrand, an dem wieder so gut wie kein Mensch war. Hier genossen wir die Sonne noch ein wenig, bis wir uns auf den Weg zu einem von nur 2 Campingplätzen in Noosa machten. Der Weg führte noch zu einem kleinen Lookout im Nationalpark von Noosa, der mehr oder weniger in der Mitte der Stadt eine Landzunge bedeckt. Wunderschöner Ausblick



Am Campingplatz angekommen, konnte man uns noch den allerletzten Platz anbieten. Eine Parkbucht. Für 30 AUSD. Leicht geknickt parkten wir neben zwei anderen Campervans, fast Tür an Tür. Aber abgesehen davon war es eigentlich ein genialer Platz, denn wenn wir unsere Heckklappe aufmachten, konnten wir auf den Noosa River schauen mit ein paar Palmen davor. Jetzt relativierte sich die ganze Sache und wir waren froh noch einen solchen Platz bekommen zu haben. Da die Sonne gerade im Begriff war unterzugehen packten wir schnell unsere Campingtühle und setzten uns an den Fluss um den Sonnenuntergang zu bestaunen.


Der nächste Morgen brachte schon früh Sonne in unseren Campervan und bevor ich auch nur die Augen richtig aufmachen konnte, drang schon Annes süße Singstimme an mein Ohr. Ein kleines Ständchen zum Geburtstag:)) Nach ein paar Skypecalls war erstmal Yoga am Fluss angesagt. Es gesellten sich noch ein paar Pelikane und Möwen dazu und machten das Ganze noch idyllischer.


Dann packten wir unsere Sachen zusammen, suchten den anderen Campingplatz auf, da wir uns unbedingt mal wieder an den Strom anstöpseln mussten um verhindern, dass unserer Kühlschrank den Geist aufgibt und wir nicht riskieren wollten, auch hier zu spät zu sein. Wir waren früh genung und haben eine powered site bekommen.


Nächster Stopp war der Nationalpark. Dort wollten wir ein Stück den Coastal Walkway ablaufen und dann wieder zurück. Ich wollte auch die dort verteilten Surfspots checken um zu sehen, ob trotz gegenteiliger Vorhersage doch irgendwo was bricht und man sich doch noch ein Brett leihen kann. Am Parkplatz erwartete uns schon ein Schild auf dem auf einen Koala hingewiesen wurde. Der versteckte sich aber in luftiger Höhe in einer Astgabe, sodass man nur ein graues Fellknäul sehen konnte, aber immerhin:)
Der erste Teil des Walkways war sehr schön angelegt, Holzplanken zogen sich um das Headland und gaben immer wieder den Blick auf die Küste darunter frei. Man konnte ein unglaublich blaues, klares Meer sehen. Und am 3. Surfspot wars dann so weit. Ich sah drei Surfer im Wasser und war schon ganz aufgeregt, aber leider saßen die auch die meiste Zeit einfach im Wasser und warteten auf Wellen, die, wenn sie kamen nicht wirklich spassig aussahen, aber jetzt hatte ich eine Vorstellung wie es hier sein kann. Am letzten Aussichtspunkt, bevor sich der Weg dann in einen Schotterweg verwandelte, sahen wir einen kleine Gruppe von Menschen auf das Meer starren. Wir fragten was los sei und sie zeigten es uns. Ein kleines Stück vor der Küste konnte man klar einen Wal ausmachen, der sogar immer mal wieder ein ganze Stück aus dem Wasser lugte. Wir liefen noch eine Bucht weiter und hingen auf ein paar Granitfelsen ab, bevors zu heiß wurde und wir wieder in den Schatten des Walkways flüchteten um zurück zum Auto zu laufen.





Am Auto angekommen gings gleich weiter an den Strand den wir uns schon tags davor angeschaut und für gut befunden hatten. Anne hatte für ein Picknick eingekauft und so haben wir unterm Sonnenschirm ein kleines, feines Picknick genossen und sind dann einfach am Strand abgehangen. Das konnte ich an meinem Geburtstag noch nie machen. 30 Grad und Strand. Im Oktober. Daran könnte ich mich gewöhnen.


Aber irgendwann neigte sich der Tag seinem Ende und wir mussten uns ja noch für das Geburtstagsdinner fertig machen. Das erste Mal seit Südamerika, dass wir wirklich in einem etwas gehobenerem Restaurant essen waren (also wo man Schuhe und Shirt anhaben muss) und es war unglaublich lecker. Das Restaurant lag am Noosa River und wir hatten einen Tisch direkt am Wasser. Ich konnte als Vorspeise sogar zwei Austern essen:) Anne hatte noch einen Überraschungsnachtisch organisiert, komplett mit Ständchen vom Kellner.
Gut gesättigt und wirklich müde machten wir uns auf den Weg zu unserem Campingplatz und versuchten schnell zu schlafen, denn am nächsten Morgen mussten wir für unsere Fraser Island Tour auch schon wieder um 6.30 Uhr beim Touroffice sein.




Wir hatten eine 2-tägige Fraser Island Tour bei Dropbear gebucht. Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und UNESCO Weltkulturerbe und Naturschutzgebiet. Trotzdem darf man dort mit Allrad-Fahrzeugen über die Insel fahren...

Wir wollten es trotzdem sehen und auf meine kritische Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass es zero effect hätte, mit Autos dort am Strand und auf den Tracks rumzufahren.

Aber genung der kritischen Worte. Wir waren eine Gruppe von 24 Leuten (sogar ein Rentnerehepaar aus den USA war dabei) alle mehr oder weniger in unserem Alter oder eher noch jünger und ein Guide namens Troy. Von Noosa aus gings mit den drei Achtsitzer Jeeps zur Fähre, die uns nach Fraser Island bringen sollten. Fahren konnte jeder der wollte und seinen Führerschein dabei hatte. Da wir aber in letzter Zeit so viel selbst gefahren sind, haben wir uns da mal schön rausgehalten.
 
Auf der Insel angekommen, gings erstmal über einen Kies/Sand Inland Weg um an die Ostküste und den Strand dort zu kommen. Auf dem Weg bremste uns unser Guide plötzlich ab, weil eine bestimmt 2 Meter lange Schlange auf der Straße lag. Über die Walkie-Talkies ließ er uns wissen, dass es sich um eine „Brown Snake“ handelt, eine der drei tödlichsten Schlangen der Welt. Ja, wunderschön so für den ersten Eindruck:) Keine 10 Min später war Troy wieder über das Funkgerät zu hören und wir konnten gerade noch sehen wie eine Schlange sich gemächlich von der Straße schlängelte. Diesmal anscheinend ein Taipan, auch bei den Top 3 der tödlichsten Schlangen dabei. Wird ja immer besser. Und unser Rentner Mike fing auch schon an zu erzählen, dass er, bevor er nach Australien kam, sich eine Doku mit dem Namen 72 Tiere die Dich in Australien töten können, angeschaut hat. Was wiederum Troy veranlasste, alle Tiere aufzuzählen, die einen auf Fraser Island töten konnten. Er kam bis zu ca. 30. Darunter, neben den schon gesehen Schlangen, natürlich Tigerhai (den man anscheinend hier mit der höchsten Wahrscheinlichkeit in Australien treffen kann, und die der Grund sind, warum auf Fraser Island niemand im Meer schwimmt), Weißer Hai, Quallen, verschieden Arten von Spinnen usw..aber hey, „no worries, nothing has ever happend here“. Ja dann...
Der nächste Abschnitt der Strecke war für die Fahrer dann die erste Prüfung. Fahren auf tiefem Sand und dabei der Brandung möglichst ausweichen. Aber als Beifahrer schon irgendwie cool.



Als wir dann an unserer Unterkunft ankamen, einem Eco-Hostel (immerhin) gabs auch schon Lunch und wir konnten unsere Dorms beziehen. Aber Pause hatten wir trotzdem nicht wirklich. Unser Guide hat sich geschworen, alle Stopps der 3-Tages Tour in diese 2-Tages Tour zu packen und da die Mehrzahl der Teilnehmer Deutsche waren, waren auch alle immer überpünktlich abfahrbereit, sodass es klar war, dass wir das auch schaffen würden.

Um zu unserem ersten Stopp zu kommen, gings nochmal ein ordentliches Stück am Strand entlang bis wir Eli Creek erreichten. Ein Süßwasser Strom, der aus der Erde unterhalb Fraser Island gespeist wird. Der Ursprung dieses und aller anderen Creeks, die von unterhalb der Insel gespeist werden, ist fast 100 Jahre altes Regenwasser, das langsam durch den Sand gereinigt wurde und jetzt sauberer ist als das Trinkwasser. Eli Creek hat aber auch noch eine relativ starke Strömung, weshalb wir auf unserem Dach noch ein paar Gummireifen dabei hatten. Leise Erinnerungen an Palomino kamen hoch, aber als wir ankamen sahen wir, dass das wohl ein sehr bekannter Spot war und es sogar fancy floater gab, wie z.B. Einhörner. Allerdings war es auch ein relativ kurzes Vergnügen, aber ein Vergnügen wars allemal:)






Nachdem sich jeder mal ein wenig in einem Reifen durch den Bach treiben lassen konnte, wars Zeit aufzubrechen und wieder am Strand entlang zu einem Schiffswrack zu fahren. Doch bevor wir das erreichten, mussten wir uns den Sand mit ein paar kleinen Propellermaschienen teilen, die zu kurzen Rundflügen über die Insel starteten. Troy hielt neben einem der Piloten, die gerade nicht flogen und unterhielt sich mit ihm. Danach gab er über die Funkgeräte durch, dass wir morgen früh, wenn wir wollen würden, zu einem „backpack price“ einen Flug mit denen machen konnten und jeder solle sich überlegen ob er darauf Bock hätte. Ja, wir waren dabei 40€ schien ein mehr als faierer Preis zu sein und das sahen auch noch 10 andere so, weshalb wir gleich 3 Flugzeuge brauchten, da dort immer nur 5 Leute Platz finden, wobei einer schon nebem dem Piloten sitzen „muss“. Das ließ die Vorfreude auf den nächsten Tag jetzt schon beachtlich steigen:)

Zurück zum verrostenden Wrack. Dies war seinerzeit (gebaut 1905) das schnellste Fähr-/Kreuzfahrtschiff, bevor es als Krankenschiff in der größten Schlacht des 1. Weltkrieges mitwirkte, die Australien und Neuseeland involvierte, nämlich der Schlacht von Gallipoli. Das ließ uns aufhorchen, hatten wir doch in Wellington eine Ausstellung nur zu diesem Thema besucht und ja, wir konnten uns an eine eigene Wand, die dem Krankenschiff gewidmet war erinnern. Nachdem das Schiff dann aber in den 30ern ausgedient hatte, wollte eine japanische Firma es ausschlachten und dafür mit einem anderen Schiff nach Japan ziehen, hatte aber leider Pech und geriet in einen Zyklon und verlor das Schiff, dass dann an die Küste von Fraser Island angespült wurde und dort langsam verrostet und im Sand versinkt.

Weiter gings dann an der Küste entlang nach Norden zu den Champagne Pools. Aber anders als in Neuseeland sind das Rock Pools, die von Meerwasser gefüllt werden, dass über die Steine schwappt und wenn das passiert, bilden sich viele Blasen auf der Oberfläche, daher der Name. Hier konnten wir ohne Furcht vor Haien oder sonstwas ein bisschen ins Wasser und am Strand abhängen, bevor es relativ zügig fast bis ganz an die Nordspitze zu Indian Head ging. Eine von nur 3 Gesteinsformationen auf der bzw an der Insel.


 
Die Sonne stand schon relativ tief und tauchte alles in schönes goldenes Licht während wir an den Rand der Klippen traten um zu schauen, ob wir irgendwelche Tiere im Wasser sehen konnte. Viele, die auf Haie gehofft hatten, wurden enttäuscht. Dafür konnten wir bestimmt ein Dutzend Schildkröten sehen, die immer wieder abwechselnd an die Oberfläche kamen um Luft zu holen. Die Schildkröten teilten sich den Platz an den Klippen mit ein paar großen Teufelsrochen. Etwas weiter entfernt von den Felsen zeigten sich ein paar Delfine und noch ein Stück weiter konnten wir auch noch zwei Wale ausmachen. Dieser Punkt diente anscheinend schon den Ureinwohnern der Insel, den Butchella, als Beobachtungspunkt für Fischschwärme und wir konnten verstehen wieso.








Während die Sonne immer weiter Richtung Horizont wanderte, wurde es für uns Zeit zum Hostel zurückzufahren und da es jetzt Ebbe war, konnten wir auf festem Sand mit fast 80 Sachen über gen Süden brettern. Kurz vor dem Ziel hielten wir nochmal an um einen der bekannteren Bewohner der Insel zu bewundern: einen Dingo. Die Dingos auf Fraser sind die reinrassigsten ganz Australiens. Fun Fact: Der Dingo kommt urspünglich aus Indonesien und wurde von Seefahrern als Tauschobjekt nach Australien gebracht.



Als wir ankamen waren die Vorbereitungen für das abendliche BBQ schon in vollem Gange und nach einer kurzen Dusche wurden wir auch schon zu Tische gebeten. Nachdem alle aufgegessen hatten, zeigte uns Troy wie man ein Didgeridoo spielte und wir konnten es auch selbst versuchen, was ich mir nicht zweimal sagen ließ. Allerdings habe ich herausgefunden, dass ich nicht wirklich begabt bin.


Jeder der wollte durfte sich versuchen, was zu viel Gelächter führte. Nachdem sich dann niemand mehr freiwillig zur Quelle unseres Amusements machen wollte, kam Troy mit einem Stapel Feuerholz, Mahrsmallows und wir versammelten uns um das entstehende Lagerfeuer. Als das Feuer dann brannte, erzählte Troy ein paar Geschichten, z.B. wie die Insel den „modernen“ Namen Fraser Island erhalten hat und warum die Insel für die Ureinwohner K´Gari (Paradies) heißt. Alles sehr interessant aber irgendwann war auch die letzte Geschichte erzählt und wir gingen an den Strand um zu sehen ob man Sterne sehen kann. Man konnte leider nur begrenzt Sterne sehen, aber als wir runter zum Meer kamen, forderte Troy uns auf den Moonwalk über den Sand zu machen und siehe da der Sand leuchtete. Kleiner Plankton beginnt durch den Druck kurz zu leuchten. Cooler Effekt, funktioniert aber nur, wenn kein künstliches Licht in der Nähe ist.


Zurück am Hostel verabschiedete sich einer nach dem anderen ins Bett, denn am nächsten Morgen war ja wieder früh aufstehen angesagt – Frühstück 6.15.

Etwas müde, aber voller Vorfreude fanden wir uns dann auch um 6.15 am nächsten Tag bei Frühstück ein und nachdem wir uns gestärkt hatten gings um 7 Uhr auch schon wieder zu den Autos. Erster Stopp: Rundflug! Als wir am „Runway“ ankamen, waren die Flugzeuge schon da und wir konnten direkt einsteigen. Anne hatte sich den Shotgun Seat gesichert und wurde vorm Start nochmal ermahnt nichts anzufassen.


Wir starten am Strand, drehten eine kleine Schleife über das Meer dann Richtung Inland und konnten neben unglaublich viel grün auch die größten Seen von oben sehen, bevor es nach 15 Minuten wieder mit einer Schleife über dem Meer in den Landeanflug ging. Fazit: Hat sich auf jeden Fall gelohnt!






Nachdem alle Flugzeuge wieder gelandet waren, setzte sich unsere Kolonne wieder in Bewegung zum ersten See. Der See war umgeben von Tea Trees, was dazu führt, das dieser sehr klare See sehr dunkel aussieht. Eben wie starker schwarzer Tee. Das kommt durch die Bäume, die auch im Wasser des Sees wachen. Sieht zwar nicht so einladend aus, aber ist super für Haut und Haare. In vielen Shampoos findet man Tea Tree auch als Inhaltsstoff, also glauben wir unserem Guide das mal und machen unsere Haare nass. Auch hier konnten wir nicht ewig verweilen, also weiter zum nächsten See. Diesmal ein See so klar ist, dass man beinnahe denkt da wäre einfach kein Wasser und zusätzlich ist der Sand um den See so weiß wie Talcum Puder. Sobald die Sonne rauskam, musste man seine Augen zusammenkneifen weil es so hell war. Hier hatten wir ein wenig mehr Zeit, und Troy hatte ein paar Bumerangs dabei und zeigt uns, wie man die Dinger wirft, so dass sie auch wieder zurückkommen. Und das hat sogar ganz gut geklappt:)







Dann war auch schon Lunchtime und wir fuhren durch Regenwald (!) zu unserem Lunchspot und dort gabs wieder Wraps. Langsam kann ich die Dinger nicht mehr sehen. Der Lunchspot war gleichzeitig der Ausgangspunkt zur einem kleinen Spaziergang durch den Regenwald entlang an einem weiteren Frischwasserbach, der noch klarer war als der See davor, da man wirklich erst nicht gesehen hat, wo das Wasser sein soll.
Man könnte jetzt denken ich übertreibe, aber ich habe sowas wirklich noch nie gesehen. Das Wasser ist einfach soooo klar, das kann man kaum beschreiben.
Hier wurden wir ermutigt unsere Flaschen aufzufüllen, weil wie oben beschrieben – alles so pur und rein.



Nach einem 30-minütigen Spaziergang stiegen wir wieder Autos und jetzt war es Zeit zurück zum Hostel zu fahren, unsere Sachen zu holen und dann wieder mit der Fähre zurück aufs Festland zu fahren. Auf der Fähre verabschiedeten sich die Insel dann noch mit ein paar Delfinen die vor dem Festland umherschwammen und dann waren wir auch schon da.

Die letzte Etappe führte uns wieder nach Noosa, diesmal aber über den Strand. Vorbei an Sanddünen, die unterschiedlichste Sandfarben hatten und so aussahen als ob es Felsen wären, ging die Fahrt fast ohne weitere Unterbrechungen weiter, bis Troy wieder etwas entdeckt hatte. Diesmal war es eine Meerschlange, die mitten auf dem Strand lag. Wir stiegen alle aus, um zu sehen ob alles mit der Schlange in Ordnung war, also zumindest Troy, wir blieben erstmal ein wenig zurück nachdem er uns gesagt hatte, dass diese Schlangen noch giftiger seien als die Brown Snake. Allerdings kann sie sich an Land nicht wahnsinnig gut bewegen, weshalb es ok war näher ran zu gehen. Der Schlange ging es augenscheinlich gut und wir konnten sie berühren, zumindest am hinteren Teil, bis die Schlange immer öfter anfing sich aufzurichten. Troy wollte sie nicht weiter unnötig reizen und kurz darauf waren wir auch schon runter vom Strand und mussten wieder über normale Straßen die letzten 15 Minuten zu unserem Startpunkt fahren, wo wir uns verabschiedeten und unseren Camper wieder in Beschlag nahmen. Haben wir sogar irgendwie vermisst:) Dann noch schnell auf den Campingplatz, was kochen, essen und schlafen.






Anne hat nochmal ein Video zusammengeschnitten, was hoffentlich noch einen besseren Eindruck von dieser wunderschönen Insel vermittelt.


Wir hatten am Abend vorher schon gesehen, dass die Vorhersage für die nächsten Tage nicht wirklich prickelnd war. Unser Plan war aber trotzdem erstmal auf den Eumundi Market zu gehen, der jeden Samstag stattfindet und neben vielen Touristen auch die Locals anzieht. Und als wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten und wir den Markt erkunden konnten, war uns klar warum. Hier gabs neben den typischen Arts&Crafts (bemalte Steine, Holzarbeiten, Schmuck) auch ein paar andere Angebote. Das reichte von Bio-Gemüse über Hipster T-Shirts bis zu Tarotlegerinnen/Wahrsagerinnen und alle möglichen Arten von Massagen, die alle auch gut gebucht waren. Wir brauchten fast drei Stunden um alles gesehen zu haben und ich muss sagen es war vielleicht der interessanteste Markt auf dem ich je war (vielleicht abgesehen vom Chatuchak Market in Bangkok). Bis jetzt hatte das Wetter gehalten, aber kaum waren wir wieder auf dem Highway um uns auf nach Birsbane zu machen brach der Regen los.



Ob der Regen auch nochmal aufhörte und was uns sonst noch so erwartet, wird Anne dann im nächsten Blogpost verraten.

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