Bogota - Streeart Capital of Southamerica

Nachdem uns Galapagos einen würdigen Abschied aus Ecuador bereitet hat, waren wir bereit für ein neues Land: Kolumbien. Mal schauen, ob das Land den gängigen Klischees entspricht (Kokain, schöne Frauen...u know) oder doch ganz anders ist. Unseren ersten Stopp haben wir in Bogota eingelegt.





Ich habe in vielen Blogs gelesen, dass es in Bogota nicht allzuviel zu sehen gibt und man die Stadt vielleicht auch auslassen kann. Daher haben wir erstmal nur 2 Nächte dort gebucht.

Auf dem Weg vom Flughafen (El Dorado:) in die Stadt konnte man direkt sehen, dass es viel zu sehen gibt. Nicht unbedingt architektonisch, aber an so gut wie jeder Wand war nicht nur ein Graffiti sondern meist ein wunderschönes Mural. Auch davon hatten wir gelesen und uns eigentlich schon entschieden eine Streetart Tour zu machen. Nachdem wir eingecheckt hatten, trieb uns der Hunger aber erstmal noch raus und auf die Frage ob wir auch im dunkeln hier herumlaufen konnten, war die verblüffende Antwort: "Yes, but only until 8-8.30, okay?" Kam für mich überraschend und ganz getraut hab ich dem ganzen auch nicht, aber es war viel los also sind wir unsere Straße runter und haben die BBC (Bogota Beer Company, leider nicht Benzema, Bale, Christiano) gefunden. Craft Bier ist wirklich groß in Südamerika. Dort gibt's nur Selbstgebrautes. Und für was haben wir uns natürlich entschieden....KÖLSCH. War auch wirklich ähnlich leicht wie Kölsch nur mit (noch) mehr...Geschmack?! Egal war, gut!



Am nächsten Morgen hieß es : Gesagt, getan: ab zur Streetart Tour. Die Tour ist umsonst, aber am Ende werden Donaitons oder Tips gerne entgegen genommen. Gutes Konzept, finde ich. Wir haben uns an einem zentralen Platz nahe unserem Hotel getroffen, und je näher es gegen 10 ging, desto mehr Leute kamen. Es war das erste Mal seit wir unterwegs sind, dass wir wirklich viele westliche Touristen auf einem Platz gesehen haben. Ich glaube am Ende waren wir knapp 70 Leute.





Wir sind dann ca. 3 Stunden durch das Viertel La Candelaria gelaufen und Jeff (meine Name ist Jeff:D ) hat uns zu vielen Graffitis und auch Stencil oder Stickern Hintergründe erklärt. So haben wir ganz nebenbei auch noch einen kleinen Einblick in die kolumbianische Geschichte und Politik der letzten Jahre bekommen. Ich kann leider nicht mehr viel Geschichte zu den einzelnen Gemälden wiedergeben, daher einfach nur ein paar schöne Wände zum Anschauen.






Es gibt auch einen Grund, warum Bogota eine so hohe Dichte von schönen Wänden hat. In Bogota ist Graffiti zwar illegal, aber keine Straftat, d.h. man kann zwar einen Geldstrafe bekommen, oder muss die Wand wieder streichen, aber man kann nicht dafür ins Gefängnis kommen. Ist z.B. in den USA ganz anders. Es gibt auch viele Hausbesitzer, die den Künstlern die Genehmigung geben an ihre Wände zu malen.








Die Gesetzeslage ist aber erst seit 2011 so. In diesem Jahr erschoss die Polizei einen 16-jährigen von hinten, der gerade beim malen erwischt worden ist. Der Fall brachte so viel Unruhe, dass die Regierung sich mit der Szene zusammensetzte und heraus kam dieses Gesetz. Das wurde allerdings nicht wirklich umgesetzt bis..., ja bis Justin Bieber sein erstes Konzert in Bogota gab. Nach dem Konzert wollte er auch eine Wand (be-)malen. Daraufhin eskortierte ihn die Polizei zur Wand und bewachte ihn während er malte. Natürlich war die Szene nicht begeistert und 20.000 Menschen trafen sich am nächsten Tag und bemalten in den nächsten 24 Stunden das ganze Gebiet (natürlich wurde auch Justins Bild übermalt). 24 Stunden Spray Party, also. Danach kam das Gesetz dann auch wie verabschiedet zur Anwendung. Und falls sich jemand fragt was Justin kreatives rausgehauen hat: Eine Kanada Flagge mit Kanabisblatt statt Ahornblatt...








Dann war erstmal Essen angesagt. UNterwegs waren wir an einem kleinen französisch-kolumbianischen Restaurant vorbeigekommen, dass wir dann zum Lunch aufsuchten. Super leckere Gerichte, schön angerichtet, und wirklich günstig = super Lunch:)

Dann gings ein paar Straßen weiter um das Museum des berühmtesten kolumbianischen Künstlers aufzusuchen : Fernando Botero.
Ich mit meinem beruflichen Hintergrund musste das ja allein schon zu Weiterbildungszwecken. Vielleicht kann ich das ja absetzen;)
Botero hat eine sehr spezielle Art zu zeichnen. Er zeichnet gerne Altaggsgegenstände sowie Mäanner und vor allem Frauen. Aber er ist nicht nur auf der Leinwand begabt. Er ist auch für seine Skulpturen berühmt. Fun Fact: In unserem ersten gemeinsamen Urlaub 09 in New York, haben Anne und ich ein Foto neben 2 Überlebensgroßen Botero Skulpturen gemacht, die damals am Columbus Circle standen.






Zurück schlenderten wir wieder durch andere Straßen mit mehr Streetart und haben ein kleines Hipster-Cafe entdeckt. Der Kaffee im Hostel war schon gut, aber hier gabs sogar einen Pour-Over Filterkaffe. Und auch der Cappuccino war richtig lecker. Endlich wieder guter Kaffee. 4 Wochen Ecuador haben mich dass schn schmerzlich vermissen lassen.

Am nächsten Tag gings dann nachmittags schon weiter in die Kaffeeregion, doch bevor wir wieder zum Flughafen mussten, wollten wir uns noch ein weiteres Museum anschauen (so viel Kultur!!!): das Museo del Oro - das Goldmuseum.



Dort sind unglaublich viele Exponate aus allen möglichen Regionen und Perioden Kolumbiens ausgestellt, fast alle aus Gold.



Es war schon beeindruckend zu sehen, welche Fertigkeiten damals schon vorhanden und vonnöten waren, um teils sehr feine Kunstwerke zu schaffen. Nebenbei beschäftigten sich viele der Goldexponate mit dem Glauben der indigenen Bevölkerung. Es war also viel Goldschmuck von Schamahnen dabei. Da der Glaube eng mit der Natur und vor allem mit der Tierwelt verbunden war, waren immer wieder die heiligsten Tiere dargestellt (Vögel, Jaguar, Fledermaus, Schlange).
Es war doch beeindruckender als gedacht und da wir ein bisschen langsam mit unserem Audioguide (NERDS!!!) durch die Räume gegangen sind, war es am Ende auch schon Zeit zurück zum Hostel, ins Taxi und zum Flughafen zu fahren.






Bogota war eine komische Stadt. Nicht unbedingt wärmstens zu empfehlen, aber auf eine Art auch schön, vor allem wegen der Streetart. Aber ich habe gehört, die Stadt verändert sich schnell und im Norden gibts ein paar Vierte, die etwas schöner sein sollen und mehr an Restaurants und Bars zu bieten haben. Na vielleicht beim nächsten Mal dann:)

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