Medellin - Round 2

Der Duft von frisch gebrühtem Kaffe zieht durch die Straße, die Sonne scheint sanft durch die großen Palmblätter und gut gekleidete Menschen schlendern durch die Straße, während wir uns den letzten Bissen French Toast bzw. Granola zuwenden und nochmal am Kaffee riechen...Richtig, wir sind wieder in Medellin.





Schon vor unserem Campingabstecher nach Minca war uns eigentlich klar, wenn wir noch ein wenig Zeit übrig haben, müssen wir nochmal nach Medellin, denn wie im letzten Post schon vorausgeahnt, sollte es nicht das letzte Mal sein, dass wir in Medellin waren.

Um alles in Medellin zu buchen und nochmal die karibische Sonne mit einem Pool in der Nähe zu genießen, haben wir uns nochmal 2 Tage in Santa Marta gegönnt, bis wir von 100 % Luftfeuchtigkeit genug hatten und uns wieder auf in die Stadt des ewigen Frühlings machten, denn bevor wir uns in den nächsten Ländern von Toast und Ei ernähren werden müssen, wollten wir nochmal richtig schlemmen ohne an einem Tag das Monatsbudget zu verballern.

Wir entschieden uns wieder in unser Hipster Hostel zurückzukehren, wo sich die meisten Leute sogar noch an uns erinnerten. Das Hostel hatte letztes Mal gerade erst eröffnet und ist jetzt schon ein gutes Stück weiter. So gab es wieder jeden Morgen Yoga, aber dazu noch eine ganze Menge anderer Aktivitäten über den Tag verteilt. Hipster Cluburlaub sozusagen.

Am ersten Tag wollten wir erstmal genau das umsetzen, wozu wir gekommen sind. Also nach dem Yoga direkt ins Lieblingscafe und Frühstück plus so viel Kaffee, dass alles vibriert, also innerlich bei mir zumindest:) Nachdem ich einigermaßen wieder ruhig sitzen konnte, machten wir direkt vom neuen, erweiterten Angebot des Hostels Gebrauch und wollten lernen wie man kolumbianische Empanadas macht. Mit 2 anderen Kölnern (die Welt ist ja so klein) versuchten wir dem spanglish unserer Vorköchin zu folgen und zu verstehen, was wir jetzt machen sollten.



Nacheinander fertigten wir erst den Teig (Mais), dann die Füllung (Kartoffel,Tomaten, Zwiebeln, KORIANDER) dann die Salsa (Tomaten, Zwiebeln, Limette, Zucker, KORIANDER) an und der Rest ist dann eigentlich wie Ravioli machen, nur dass das Endprodukt frittiert wird, nicht gekocht.
Da augenscheinlich mit mehr Teilnehmer gerechnet wurde, hatten wir am Ende viel zu viel Empanadas. Was mich nicht von dem Versuch abgehalten hat, alle zu essen. Natürlich ist mir das nicht gelungen und fast hätte ich unseren Masterplan (essen und trinken was geht) ruiniert, aber der Hunger kommt ja bekanntlich beim Essen (wieder). Und, oh Wunder, kaum standen die Chicken Wings vor mir, waren sie auch schon wieder weg.






Der nächste Morgen begann wieder mit unserem allmorgendlichen Yoga Ritual und dem anschließenden groooßem Frühstück.



Doch wir wollten heute nicht nur abhängen, sondern nochmal etwas besichtigen, zu dem uns viele Leute geraten hatten, den Parque Explora.
Dieser "Park" ist eigentlich eine Ansammlung von großen Gebäuden mit einem kleinen Außenbereich. Eine Bewertung auf Tripadvisor hat uns natürlich besonders animiert: "Hier kann alles was im Physikunterricht schon Spass gemacht hat nochmal ausprobiert werden." Yeaaahhhh !




Aber neben diesen physikalischen Versuchsaufbauten, die tatsächlich Spass gemacht haben, gab es noch ein Aquarium, ein Vivarium, und noch weiter Gebäude zu verschiedenen Themen.






 Ein Gebäude mit Versuchen/Aktivitäten zum Thema Zeit. In diesem Gebäude konnte man z.B. in einen Kreis von Kameras stehen, einen Knopf drücken und ein Bild kreieren, dass aussieht als würde man in dieser Pose eingefroren sein.
Oder man musste sich vorstellen, eine Atomkatastrophe nur verhindern zu können, indem man einen Knopf 15-mal jeweils im Abstand einer Sekunde drückt (ich hab bestimmt 10 Atomkatastrophen verschuldet).



Ein weiteres Gebäude war dem Thema Körper/Bewegung/Empfinden gewidmet. Hier konnte man z.B. herausfinden, wie es sich anfühlt eine Fledermaus zu sein. Dazu bekam man ein Gerät umgehängt, dass einen Ton abgibt, der an Intensität zunimmt, je näher man einem Hindernis kommt. Dann wurde man in ein komplett dunkles Labyrinth entlassen, und man musste nur mit diesem Gerät bewaffnet, den Ausgang finden. Auch nicht ganz so einfach. Oder man konnte sich in einen Raum stellen und sich Windstärken 0-12 um die Ohren pusten lassen.
Das dritte Gebäude beschäftigte sich mit unserem Gehirn. Hier konnte man austesten, wie viele Töne in einer Tonreihenfolge man sich merken kann. Oder wie ein bestimmtes Muster in einem Raum unsere Wahrnehmung von Größe täuschen kann.
Im vierten Gebäude, drehte sich dann alles um Medien/Film. Und das war wirklich das beste Gebäude. Es gab sogar einen Raum, in dem ein Nachrichten-TV Studio nachgebaut war, inklusive "richtigen" Kameras und Mischpulten. Leider nicht im "normalen" Betrieb zu benutzen. Das machte aber nichts, da es hier nur so von interaktiven Möglichkeiten wimmelte.
Wir haben unseren eigenen Comic kreiert, ich habe mit einer Rede, die vom spanischen Telepromter ins deutsche abgewichen ist, ein animiertes Publikum mitgerissen. Ich habe eines der spektakulärsten Tore der Fußballgeschichte (Maradonas Solo gegen England) nachkommentieren dürfen und bin so ausgerastet, dass das Mikro gestreikt hat. Und vielleicht das größte Highlight: Wir haben vor einem Bluescreen ein paar Bewegungen gemacht, die dann automatisch live in einen kleinen 2-Minuten Trailer geschnitten wurden, den wir uns direkt danach anschauen konnten.







Für ein Spielkind wie mich war dieser Parque Explora ein Paradies. So müsste man in der Schule die Kinder unterrichten, dann würde auch mehr hängen bleiben.

Am nächsten Morgen mussten wir leider Yoga ausfallen lassen, denn wir hatten uns für einen Tour angemeldet, die wir eigentlich letztes Mal schon machen wollten: die Exotic fruits of Colombia Tour.
Dazu mussten wir erstmal wieder nach Downtown und trafen dort unseren Guide Diana. Als erstes bekam jeder einen Löffel und dann gings auch schon in den Markt. Diana erklärte uns, dass hier alles ca. 30 % billiger ist, als in den Supermärkten. Es war also eine Art Großmarkt, aber offen für jeden.






Der Markt alleine war schon einen Besuch wert. Hektisches Treiben, wunderschön aufgebaute Fruchtpräsentationen und interessante, nette Locals.
Wir liefen durch den Markt und blieben immer mal wieder an einem Stand stehen um eine neue Frucht zu probieren. Meine anfängliche Sorge, dass wir alle Früchte schon kennen, weil wir ja schon in Brasilien und Ecuador waren, stellte sich als völlig unbegründet heraus. Zwar gab es ein paar Früchte, wie z.B. die Tree Tomato oder die Maracuyas, die wir schon kannten, aber vom Großteil habe ich noch nie gehört. Insgesamt probierten wir 15 verschiedene Früchte, aßen ein traditionelles Arepa und ließen uns zum Schluss noch einen Saft aus unserer Lieblingsfrucht schmecken.










Am Ende der Tour erklärte uns dann Diana, nachdem Alle bekundet hatten, dass sie sich im Minorista Market sicher und gut aufgehoben gefühlt hatten, warum die Führung hier, im zweitgrößten Markt, statt im größten Markt von Medellin stattfindet. In der Zeit in der Medellin eine der gefährlichsten Städte war, war auch dieser Markt besonders gefährlich. Es ging soweit, dass Mensch dort getötet wurden. Dies hatte zur Folge, dass keiner mehr dort einkaufen wollte, was wiederum die Marktbetreiber veranlasste, in die Sicherheit zu investieren. So gibt es dort jetzt viele Kameras, eine Polizeistation im Markt und einen Sicherheitsservice. Trotzdem kamen die Locals nicht in Scharen zurück, da sie den Markt immer noch für gefährlich hielten. Durch die Führungen mit den Gringos, versucht Real City Tours jetzt, den Markt von dem Stigma zu befreien. Nach dem Motto: Wenn Gringos hier safe sind, dann Locals erst Recht. Das ganze kann man auf ganz Kolumbien ausweiten, das ja auch noch sehr unter dem Stigma der Drogen & Kriminalität leidet, sich davon aber zu befreien versucht. Wir fanden die Idee super und haben uns an keinem Punkt irgendwie unsicher gefühlt.

Danach besuchten wir noch den Botanischen Garten von Medellin, der einzige wirklich Park. Kein riesiger Park, aber schön angelegt mit Schildkröten, großen Leguanen und Enten und natürlich viel grün.





Nachdem wir uns auch dort satt gesehen hatten, reichte es gerade noch für einen Kaffee und dann waren wir auch schon zu einer weiteren Hipsterclub Aktivität wieder im Hostel. Diesmal war das Thema "how to make choclate". Zu diesem Kurs kam dann außer uns keiner mehr. Was aber auch daran lag, dass das Hostel in seiner Agenda einen Fehler gemacht hatte und alle Aktivitäten (also auch die Party am Abend, die Happy Hour und den Rest) auf dem Aushang von 9-10 angegeben waren. Als wir an der Rezeption fragten, behauptete der Typ doch steif und fest, dass alles von 9-10 stattfinden würde, auf unsere Nachfrage nach Party und Happy Hour blieb er trotzdem dabei und meinte, ja das wäre dann eben 9 PM. Naja, kurz Kopf geschüttelt und um 15 Uhr in der Küche gewesen und siehe da, da war ja wieder unsere Vorköchin mit den Zutaten. Ihr hatte wohl auch niemand gesagt, dass sie eigentlich von 9-10 hätte da sein sollen:)

In unsere Schokoladenwerkstatt konnten wir unsere Kreativität freien lauf lassen. Zuerst färbten wir weiße Schokolade in verschiedenen Farben ein und bestrichen kleine Formen (Blumen, Muscheln...) damit.





Dies füllten wir dann später mit Schokolade auf et voila schon hat man (mehr oder weniger) ansprechende "Schokopralinen". Im 2. Schritt gabs dann ein Schokobad für Erdbeeren und Marshmallows, die dann auch noch verziert wurden und zum Schluss noch eine Ganache für Bananen, die wir vorher ins Gefrierfach gelegt hatten.


 
Am Ende haben wir dann alles verschenkt, aber zwischendurch ist schon das ein oder andere genascht worden, was uns wieder ohne Hunger auf den Weg zum Abendessen entließ.

Doch diesmal sollte sich herausstellen, dass es durchaus wichtig war mit einer gewissen Grundlage rauszugehen. Wir wollten ein neues Restaurant ausprobieren, das insgesamt nur 6-7 Tische hatte. Als wir ankamen, war draußen schon einen Schlange von 10 Leuten, die auf einen Tisch warteten. Das Problem war, dass anscheinend eine Firma 4 Tische in Beschlag genommen hatte und keine Notwenigkeit sah irgendwann aufzubrechen. Immer wieder bestellt jemand einen Happen oder ein Bier und so warteten wir über eine Stunde auf einen Tisch. Uns wurde dann auch noch erklärt, dass die halbe Speisekarte nicht mehr verfügbar war und meine Stimmung war schon leicht gedrückt.
Aber als dann das erste Gericht kam, war das sofort vergessen. Alles war unglaublich lecker und wir hätten gerne noch ein paar Bao (eine Art vietnamesisches gedämpftes "Sandwich" mit verschiedenen Füllungen) estellt, aber leider waren alle ausverkauft als wir nachordern wollten. In der Organisation ist da definitiv noch Luft nach oben, aber das Essen war so gut, dass man dem schon fast vergeben muss:)






An unserem letzten Tag war wieder Yoga angesagt und nochmal möglichst alle Restaurants/Cafes abzuklappern, die wir mögen um überall noch einen Kaffee zu trinken oder einen Happen zu essen. Den Rest des Tages war abhängen im Hostel, Billard oder Ping Pong spielen und relaxen angesagt. Wir mussten nebenbei auch noch den ganzen Beutel Physalis vernichten, den wir gestern im Markt für 70 Cent (!) gekauft hatten.




Das waren dann also unsere Zeit in Kolumbien und mit ihr gehen auch unsere 3 Monate in Südamerika zuende. Eine super interessante Zeit mit vielen neuen Eindrücken und dem Gefühl, dass man irgendwann wiederkommen muss. Jetzt freuen wir uns auf LA und dann auf den nächsten großen Stopp:)

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