Minca - Camping und Lebensweisheiten an der Bar

Nachdem wir uns von unserer etwas kuriosen "Surf WG" verabschiedet hatten gings zurück Richtung Santa Marta. Schön im Regen am Straßenrand zwei mal vergeblich versucht den Bus anzuhalten (hm das kennen wir doch irgendwoher) um dann schlussendlich einen Taxifahrer glücklich zu machen.




In Santa Marta gings dann erstmal in unser Stammcafe mit Wlan und vielen Boys, die sich besonders über Olis Rückkehr gefreut haben. Der Verzicht auf Wlan ist uns nicht wirklich schwer gefallen, es tut tatsächlich mal ganz gut keine Ablenkung zu haben, aber für die Hostelbuchung ist es nunmal obligatorisch.
Unser nächster Stop war Minca, ein kleines Dorf in der Sierra Nevada und wir entschieden uns kurzerhand für eine Übernachtung im Zelt, weil die Bewertungen so überschwänglich waren. Also bei 35 Grad wieder Richtung Busbahnhof und nach Minca. Der Weg war schonmal super schön, dicht bewachsene Berge wohin das Auge reicht. Von Minca aus gings dann mal wieder auf Motorrad Taxis um zum Hostel zu kommen. Leider kann man diese Fahrten nicht wirklich geniessen, wenn man mit 15 Kilo Rucksack auf dem Rücken steil den Berg hochrast und immer wieder durch Schlamm rutscht. Die Worte "tranquillo" und "suavemente" sind fest in unserem Wortschatz verankert, die Worte "No worries no worries" sind die wenigen englischen Worte im Wortschatz unserer Fahrer.

Das Hostel lag sehr schön mitten im "Dschungel" direkt an einem kleinen Fluss. Wir  konnten direkt unser Zelt beziehen und die Begeisterung hielt sich erstmal in Grenzen. Ich weiß nicht was wir erwartet haben, aber ein kleines bisschen mehr Platz als für eine Luftmatratze vielleicht. Die Kompost Toilette hats jetzt auch nicht rausgerissen, also haben wir für die nächste Nacht gleich mal ein richtiges Zimmer gebucht (für die erste gabs keins mehr).





Wohin führt der Weg wenn die Stimmung im Keller und kein Strand in der Nähe ist? Richtig zur Bar. Und was dann passierte lässt sich wirklich schwer in Worte fassen. Hinter der Bar war Jay, ein in fidj geborener Australier, der die meiste Zeit damit beschäftigt war die halbleeren Bierflaschen der Gäste zu leeren (in sich), die hatte er schön im Kühlschrank aufbewahrt und die restliche Zeit hat er uns sehr unterhaltsame Storys erzählt und uns irgendwas ins Glas geschüttet, heimlich natürlich, dass seine Chefin nichts mitbekommt. Mit an der Bar war noch ein anderes Pärchen aus USA/Iran die immer mal wieder zum kiffen verschwanden und irgendwann selbst Cocktails mixten ("Jay, can we make Caipirinha ?" "Yeah sure. " "Do you have Cachaca ?" "No." "Ok, do you have brown sugar?" "No." "ok, no problem, we will just use regular sugar. Do you have ice?" "No. But maybe in the kitchen." "Ok, I can get it. Do you have Wodka? We can make Caipiroska." "Yeah, but just the one that makes you blind." "Mhh ok. Do you have limes?" "No. There are some on the trees"). Am Ende gabs dann einen Cocktail, der für die endlos lange Mängelliste tortzdem fast wie Caipirinha schmeckte. Und das ging die ganze Zeit so weiter. Der ganze Abend war so skurril und witzig, wir hoffen dass wir Jays Weisheiten (" I love hanging out with couples, you can be yourself." oder "I used to just want to drink and fuck, now I just want to drink and hug.")  noch lange in Erinnerung behalten. Auf alle Fälle fiel es uns am Ende deutlich leichter im Zelt zu schlafen:)

Am nächsten Morgen entschieden wir uns für einen "kleinen" Hike zu einem anderen Hostel, dass bekannt ist, weil es sehr weit oben auf dem Berg liegt und riesige Hängematten hat. Ich glaube nach 10 Metern hat mich Oli bereits verflucht für die Entscheidung nicht die Motorbikes zu nehmen sondern zu laufen. Es war echt anstrengend und heiß und steiler als gedacht. Nach fast zwei Stunden Wanderung inklusive Ausweichmannövern um nicht von Mountainbikes, die irgendeine Version der Tour d' France veranstalteten, oder Motorbikes überfahren zu werden, hatten wir das Ziel erreicht (die letzte halbe Stunde war Oli seeeehr still) Der Ausblick ist super schön, man kann die Küste sehen und anscheinend theoretisch auch Schnee auf den Bergen, wenn da nicht immer die Wolken drin hängen würden (anscheinend einer der wenigen Orte auf der Welt wo man Meer und Schnee gleichzeit sehen kann). Wir genossen ein paar Stunden in den Hängematten und nahmen zurück dann die Motorbikes.








Der Abend verlief dann etwas ruhiger, Jay kochte für uns leckeres Curry und wir freuten uns seeeehr über ein richtiges Bett. Nach zwei Nächten entschieden wir uns dann wieder zurück nach Sansta Marta zu fahren um da noch zwei weitere Nächte im Hostel mit Pool zu verbringen. Man muss ja das Glück nicht von wilden Tieren angegriffen zu werden nicht unnötig länger herausfordern :)

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