Neuseeland - Regenbögen, Ozeane und Glühwürmchen
Wir
hatten uns extra viele Sandwiches gemacht für den Flug, weil wir von
den US Fluggesellschaften gewohnt waren, dass es nur ein lauwarmes
Wasser gibt. Aber nicht so bei New Zealand Air. Wir hatten den besten
Flug überhaupt, es gab unglaublich viele Filme, gutes Essen und das
Beste: man konnte kostenlose Getränke am Bildschirm bestellen. Also
gabs erstmal erstklassigen neuseeländischen Sauvignon Blanc. Oder
zwei oder drei.
Die 9 Stunden Flug vegingen super schnell und als wir
in Auckland landeten, hatten wir die Datumsgrenze überschritten und
der Sonntag war einfach weg. Das Gefühl kennen wir noch von zuhause
aber hier stört uns der Montag ganz und garnicht. Angekommen in
Auckland gabs erstmal Gefühlschaos weil während unserer Reise auf
der anderen Seite der Erde ein ganz besonderer kleiner Mensch das
Licht der Welt erblickt hat und wir so gerne da gewesen wären (also
nicht bei der Geburt, aber danach irgendwann) Einer der wenigen
Nachteile auf so einer Reise, aber das wird alles nachgeholt wenn wir
wieder da sind.
Die
erste Nacht in Neuseeland verbrachten wir in einem Air Bnb Zimmer bei
einem sehr netten Pärchen, mit denen wir gleich zu Abend aßen und
die ersten Dinge über Neuseeland erfuhren. Danach gings direkt ab
unter die Daunen Decke, an den Temperatursturz mussten wir uns
erstmal gewöhnen.
Am
nächsten Morgen wollten wir keine Zeit verlieren und fuhren direkt
los um unseren Camper abzuholen. Unser Zuhause für die nächsten 3,5
Wochen. Es verlief alles reibungslos und der Camper machte einen
super Eindruck, alles neu ausgebaut und in gutem Zustand.
Ein
bisschen aufgeregt, fuhren wir los - auf der linken Seite! Erstmal
ein bisschen um den Block bis sich Oli dran gewöhnt hatte und dann
zum nächsten Supermarkt, um unsere kleine Küche zu befüllen. Das
mit dem Linksverkehr klappte ganz gut, es gab nur zwei drei
Situationen in denen wir uns gegenseitig dran erinnern mussten
richtig abzubiegen und ab und zu wird auch der Scheibenwischer
betätigt um zu blinken aber ansonsten haben wir uns schnell dran
gewöhnt.
Nachdem
wir ordentlich eingekauft hatten (die Preise waren ungefähr halb so
hoch wie auf Hawaii, hoch Lebe der Preisanker, wir waren ganz aus dem
Häuschen) gabs bei H&M noch für jeden einen dicken Schal
(Vorbereitung ist alles) und dann gings auch schon los Richtung
Norden.
An der
Küste machten wir Stopp in Mangawhei für ein kleines Picknick und
an einem schönen Strand an dem wir die ersten Surfer entdeckten.
Zwar muss man hier schon etwas mehr Hornhaut haben als in Hawaii (ok
es gibt ja auch noch Neoprenanzüge) aber dafür teilt man sich die
Wellen auch mit deutlich weniger Menschen. Wir konnten uns auf jeden
Fall nicht überwinden ins Wasser zu gehen.
Am
frühen Abend kamen wir an unserem ersten Camping Platz an, dieser
lag direkt hinter den Dünen und wir hatten ihn fast komplett für
uns, es gab nur noch einen anderen Van mit...Österreichern.
Als
wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand machten, wurden wir mit
einem wahnsinns Regenbogen überrascht.
Danach
kochten wir in der Camping Platz Küche und dann gings auch schon ins
Bett um mit Meeresrauschen unsere erste Nacht im Camper zu
verbringen.
Am
nächsten Morgen wachten wir früh auf und nach einem Frühstück
(wir draussen mit Flip Flops, die Österreicher mit Strinband und
Thermohose im Camper) machten wir uns auf den Weg weiter nach Norden.
Die Landschaft sah ein bisschen aus wie auf der Kerrygold Packung (ja
wir waren lange nicht mehr in den Bergen) mit vielen Kühen und
Schafen und einer wunderschönen schroffen Küste. Wir machten einen
kleinen Spaziergang an der Küste entlang und staunten nicht schlecht
über die abwechslungsreiche Natur. Einen Stopp legten wir noch bei
einem sehr schönen Wasserfall ein, auch um uns mal ein bisschen zu
bewegen.
Am Nachmittag stoppten wir noch an einem Strand von welchem aus man eine kleine Wanderung entlang der Küste machen konnte. Ein sehr schöner Abschnitt mit weißen und schwarzen Stränden.
Der
nächste Campingplatz war wieder am Strand und wir konnten gerade
noch den Sonnenuntergang sehen als wir ankamen.
Am
nächsten morgen gabs eine kleine Yoga Einheit bei gefühlten 10 Grad
und dann setzten wir unsere Fahrt auf der Nordspitze fort. Nach zwei
Tagen Sonnenschein zeigte Neuseeland das erste mal seine Wetterlaune
und es stürmte und regnete was das Zeug hielt. Somit fuhren wir die
meiste Zeit des Tages und machten nur wenige Stopps. Auf der Fahrt
sahen wir mehr überfahrene Tiere als Menschen, aber die Landschaft
wechselte immer wieder und so war die Fahrt trotzdem nicht
langweilig.
Am Abend gabs ne Flasche Rotwein und ein Kartenspiel,
Camping Romantik pur.
Der
nächste Morgen begann mit gedämpfter Stimmung, Oli hatte
Halsschmerzen und das Wetter war stürmisch. Unser erster Stopp war
somit ein Hipster Kaffeestand in dem kleinen Ort Matakana um die
Laune zu bessern und das klappte ganz gut. Da wir Mitten im
Weingebiet waren, mussten wir natürlich auch bei einem Weingut
anhalten und probierten den dortigen Rose und Rotwein. Geht auch
schon um halb elf wenn es sein muss.
Auf
der Weiterfahrt stoppten wir noch ein paar mal um für unser nächstes
Picknick einzukaufen (kleine Gourmet Tour) und dann gings an die
Westküste zu einem Strand. Nachdem wir mit Ausblick gegessen hatten,
spazierten wir an der Küste entlang um zu einem Punkt zu kommen, an
dem um diese Jahreszeit hunderte Vögel von ihrer Reise zurückkehren
um mit ihren Liebsten (ja die sind treu und kehren zu ihren
„Partnern“ zurück) eine Familie zu gründen. Eine unglaublich
schöne Küste und spannend die Tiere so nah bei ihrem Nestbau zu
beobachten.
Danach fuhren wir ein ganzes Stück Richtung Süden,
wieder vorbei an Auckland bis zu unserem nächsten Campingplatz.
Dieser war leider nicht so ein Glücksgriff, zwar war dieser direkt
an einem Thermalbad angeschlossen, aber alles war sehr in die Jahre
gekommen und der Campingplatzwart (nennt man die so?) war
gleichzeitig Bademeister und wirklich gruselig. Die ganze Anlage war
etwas unheimlich und wir entschieden am nächsten morgen ohne
Frühstück direkt weiterzufahren.
Als
erstes fuhren wir nach Raglan, einem kleinen Surferort an der
Westküste. Dort gab es erstmal ein ordentliches Frühstück mit
Waffeln und richtig gutem Kaffee. Sehr interessant war es die Leute
dort zu beobachten, eine Mischung aus Naturburschen (gerne in Shorts
bei 13 Grad) und Hipster Hippie Aussteigern.
Nach
einem weiteren Stopp am Strand (viel zu kalt und windig um hier zu
surfen), fuhren wir weiter südlich zu den Waitomo Caves. Wie der
Name schon sagt, handelt es sich um riesige Höhlen , die vor allem
wegen ihrer vielen Glühwürmchen so bekannt sind. Wir machten
zunächst einen Spaziergang durch den wild bewachsenen Wald in dem es
schon einige Höhlen gab (und viel Schlamm) und buchten dann eine Tour zu den „Glowworm
Caves“. Tief unter der Erde ging man erstmal durch die riesigen
Höhlen und stieg dann in völliger Dunkelheit in ein Boot mit dem
man durch die Höhlen auf dem unterirdischen Fluss fuhr. An der
Höhlendecke waren Millionen Glühwürmchen, wie kleine Sterne, so
hell dass es im Wasser spiegelte. Leider durfte man auf der ganzen
Tour keine Bilder machen, aber das werden wir wohl so schnell nicht
vergessen.
Nach
der Tour ging die Fahrt weiter, diesmal nicht auf einen Camping
Platz, sondern auf eine Farm, deren Besitzer quasi ihre Einfahrt und
Badezimmer für Camper vermieten. Da es hier keine Küche gibt, haben
wir das erste mal richtig im Camper gekocht und gleich mal ein
ordentliches Steak gegessen. Bei den ganzen Kühen die man hier
während der Fahrt sieht, muss das einfach sein (sorry an alle
Vegetarier, aber wenigstens keine Massentierhaltung).
Jetzt
ist fast eine Woche in Neuseeland schon vorbei, wir haben sehr viele
grüne Berge gesehen, schöne raue Küsten, viele Schafe, viele Kühe,
viele Regenbögen, hatten viel Sonne und viel Regen, viel Wind und
müssen uns immer noch an die Temperaturen gewöhnen (und es wird
noch kälter), haben schon viele nette Neuseeländer getroffen, sind
viele Kilometer gefahren und das war erst der Anfang. Was es hier
noch weniger gibt als Menschen ist übrigens Internet, also
vielleicht kommt der nächste Blogbeitrag erst in 2,5 Wochen, wenn
wir wieder aufgetaut sind (in Australien)
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